Wülfrath: Der Saal in Rohdenhaus kocht bei der Prunksitzung

Mehrere hundert Jecke bringen das Paul-Ludowigs-Haus zum Beben.

<strong>Wülfrath. "Und wieder, wie in jedem Jahr, lockt Rohdenhaus die Narrenschar. Mit Bier, Musik und spaß’gen Reden, lässt man den Hoppeditz hochleben." So oder so ähnlich könnte man, angesteckt vom karnevalistischen Treiben während der fünften Jahreszeit, versuchen, mehr oder weniger dichterisch über die traditionelle Prunksitzung der Kalkstadt-Narren zu berichten. Denn die hatten auch in diesem Jahr wieder viel für Auge und Ohr zu bieten: Fürs Auge wären da zum Beispiel ein aufreizend gekleideter Teufel, der stark geschminkt mit Minikleid durch den Saal stolziert und sich beim Näherkommen als Mann entpuppt. Ein mutiges Kostüm, möchte man ihm gerade zurufen, als auch schon sein Pendant auftaucht: ein Engel, dessen Geschlecht trotz glänzender Verkleidung die aus dem Ausschnitt quellenden Brusthaare verraten.

"De Knollis" sorgen für kölsche Tön "met Hätz"

Für die Ohren spielt derweil oben auf der Bühne die Musik. Das Duo "De Knollis" sorgt für kölsche Musik "met Hätz" und dichtet kurzerhand den DJ-Ötzi- und Nik-P.-Hit "Ein Stern" in ihre ganz persönliche Karnevalsversion um: "Eine Frau, die mich nach Hause trägt, mir Aspirin aufs Kissen legt, die wünsch ich mir heut’ Nacht."

Das Duo, das am Sonntag beim Finale der närrischen Hitparade im WDR auftreten durfte, lässt den Saal mit seinen fetzigen und stimmungsvollen Liedern Kopf stehen. Eine tolle Mischung aus Karnevalshits und neuen Texten zu alten Klassikern animiert das Publikum zu lauten Zugabeforderungen, denen die "Knollis" gerne nachkommen. "Ich hab mich tausend Mal gewogen, ich machte tausend Mal Diät", texten Dieter Spies und Albert Terfloth den Andrea-Berg-Song scherzhaft um.

Der Saal kocht, Herr Scheich feiert mit seiner ersten Haremsdame und einem Musketier, ein Mexikaner hebt launig sein Bier zum Gruß, während ein Schotte in voller Montur an ihm vorbeimarschiert.

Auf der Bühne haben derweil die Partner aus Utrecht Aufstellung genommen, und Prinzessin Melanie grüßt im Namen "de Jokers" die Wülfrather Narrenschar: "Man macht als Prinzessin so viel mit, aber Wülfrath zu besuchen, ist einer der Höhepunkte." Der Saal bedankt sich für dieses Kompliment mit tosendem Applaus und unterstützt das Festkomitee lautstark beim vierfachen "Helau" auf Wülfrath, Rohdenhaus, das Festkomitee und natürlich die Freunde aus Utrecht.

Heute geht es in Rohdenhaus weiter mit dem Rosenmontagsumzug. Ob Engel und Teufel dort wieder in ihrem Kostümen auftreten wollen, ist nicht bekannt...