Schlechtes Wetter gibt’s für echte Jecken nicht
Die erste halbe Stunde schlängelte sich der närrische Lindwurm trocken durch die dicht stehenden Zuschauerreihen, bis gegen 11 Uhr der Regen kam. Regen und eisiger Wind forderten den Narren alles ab. Etliche traten früh den Heimweg an.
<strong>Ratingeninnarrenhand. "Mistwetter, verflixtes!" Die beiden Damen, die vor St. Peter und Paul an der Oberstraße stehen, machen aus ihrer Laune keinen Hehl. Ihre Daunenjacken sind völlig durchnässt, die Nasen rot, die Frisur zerzaust. Den halben Rosenmontagszug haben sie sich bisher angesehen und kehren ihm dann den Rücken, noch lange bevor der Prinzenwagen auf dem Marktplatz erscheint. In der Tat: Das Wetter forderte am Montag ganz großen Einsatz und Stehvermögen. Aber echte Ratinger Jecken sind eben aus einem besonderen Holz geschnitzt. Ob als Fußgruppe oder auf dem Wagen: Den Höhepunkt des Karnevals lässt man sich doch nicht von usseligem Regen, schneidendem Wind und lausigen Temperaturen verderben. Gelitten haben sie auch, aber dennoch gelacht und unermüdlich "Helau" gerufen. Die geschätzten 50000 Zuschauer am Straßenrand hatten sich aber ebenso großes Lob verdient: Durchnässt und frierend ließen sie nicht nach, den bunten Wagen, Gruppen und Kapellen immer wieder zuzujubeln und das niederprasselnde Wurfmaterial einzusammeln. Dabei hatte es wettermäßig ganz gut angefangen. Die erste halbe Stunde schlängelte sich der närrische Lindwurm trocken durch die dicht stehenden Zuschauerreihen, bis gegen 11 Uhr der Regen kam. Nach der ersten Runde des Zochs durch die Innenstadt lichteten sich die Reihen an etlichen Stellen schon sichtbar.
Dabei hatte der Zoch in diesem Jahr wieder etliche Highlights zu bieten. Allen voran die holländischen Stelzenläufer, die mit beachtenswerter Kondition den langen Zugweg in luftiger Höhe meisterten. Für kurze Verschnaufpausen lehnten sie sich zwischendurch an Hauswände an - und konnten mit den Zaungästen im ersten Stock Auge in Auge plaudern.
Von Petrus’ Launen profitierte indessen die Feuerwehr, die wie immer heiße Erbsensuppe verkaufte. Die 200 Liter aus den Vorratstanks gingen weg wie nichts.