Ratingen: Sehr persönliches Heimspiel

Franz Benton präsentiert vor eingefleischten Fans im nicht ausverkauften Stadttheater Songs seiner neuen CD und das Beste aus 20 Jahren auf der Bühne.

Ratingen. Als Franz Benton 2006 sein Abschiedskonzert in Ratingen gab, machte er schon Scherze über die mögliche Dauer seiner Auszeit: "So lange wird es nicht dauern, bis mir langweilig wird - höchstens 15 bis 20 Jahre", ließ er damals schmunzelnd verlauten. Gerade mal zwei Jahre hat er es tatsächlich ausgehalten. Am Freitagabend machte er auf seiner Tournee wieder Halt in Ratingen, der Stadt, in der er aufgewachsen ist und in der er als Teenager zum ersten Mal auf der Bühne stand.

"Ich muss laut sprechen, weil meine Mutter heute Abend da ist. Sie beschwert sich sonst immer, dass sie mich nicht versteht", erklärte der Sänger zu Beginn des Abends. Überhaupt wurde er schnell persönlich mit seinem Heimatpublikum, das seit Jahren zuverlässig zu seinem Konzerten pilgert. "Inzwischen haben wir gemerkt, dass es eine schlechte Idee war, Pause zu machen. Wir haben Euch vermisst, und wir machen nie wieder Pause. Das hier gehört für uns zum Advent einfach dazu."

Wer weiß, ob ihm nicht doch einige Fans den zweijährigen "Liebesentzug" übel genommen haben. Zumindest war das Stadttheater an diesem Abend nicht ausverkauft, die Galerie blieb weitgehend leer. Dafür aber applaudierten, sangen und jubelten die Anwesenden so laut, als wären glatt doppelt so viele Besucher im Saal. Nach nur wenigen Takten war jedes Lied begeistert identifiziert, mit Ausnahme der neuen Songs vom kommenden Album. Auch erspähte der Sänger hocherfreut neue Gesichter im Auditorium: "Wie wäre es, wenn Ihr mal eben auf die Bühne kommt und Euch vorstellt", spaßte Benton unverkrampft wie eh und je.

Für jemanden, der mit Superstars wie Eric Clapton, Tina Turner oder Joe Cocker auf der Bühne stand, ist er ausgesprochen bodenständig geblieben. Das jahrelange Tingeln durch kleine und mittelgroße Hallen hat ihn zu einem nonchalanten Entertainer gemacht, der auch noch blendend unterhalten würde, wenn er gar keine Musik machen würde. So weit kam es aber trotz ausgedehnter Wortbeiträge nicht. Gemeinsam mit seinem Harfenisten Kiko Pedrozo und Keyboarder Hansi Zeller lieferte er eine gelungene Auswahl von Titeln aus seiner über 20-jährigen Karriere voller stilistischer Wechsel und Variationen zwischen Rock und Folk, Klassik und sogar Tango. Unverändert ist aber immer noch seine einmalige Stimme, die das Beste von Elton John, Rod Steward und Paul Simon und etwas unverwechselbar Neuem verschmilzt.