Ratingen: Stadt trennt sich von Privaten
Nun steht es fest: Die Stadt wird in zwei Jahren wieder komplett für den Restmüll zuständig sein. Nur Sperrmüll dürfte weiter privat entsorgt werden.
Ratingen. Der Baubetriebshof genießt bei der Ratinger Politik offenbar einen guten Ruf. Als der Rat in seiner jüngsten Sitzung darüber befinden sollte, ob die Restmüllabfuhr wieder vollständig zurück in städtische Hände gehen soll, gab es keine lange Diskussion. Vielmehr ließ man die Zahlen sprechen: 53000 Euro können pro Jahr in etwa eingespart werden - gleichzeitig könnte der Baubetriebshof personell aufgestockt werden.
Nun ist es beschlossene Sache: Wenn Ende 2009 die Verträge mit dem Düsseldorfer Entsorger Avista auslaufen, der vor allem für die Entsorgung der Ratinger Randbezirke zuständig ist, dann wird es keine neue Ausschreibung geben.
Gut für die Bürger, die sich übrigens jetzt schon über vergleichsweise niedrige Müllgebühren freuen können. Im nächsten Jahr sinkt der Beitrag für die Restmüllentsorgung bereits um rund zwei Prozent, ab 2010 dürfte sich dieser Trend fortsetzen.
Angesichts der guten Zahlen ist Baubetriebshofleiter Hans-Jürgen Peters auch ganz entspannt, wenn es um jene Aufgaben geht, die die Privaten effektiver erledigen. "Wenn man es nicht genauso wirtschaftlich schafft, dann sollte man es abgeben", sagt er und meint konkret die Sperrmüll-Abfuhr. Die wird derzeit im gesamten Stadtgebiet von externen Dienstleistern erledigt. Überlegungen der Politik, das doch auch gleich durch dem erfolgreichen Baubetriebshof zu übertragen, bremst eine Vorlage der Verwaltung aus.
Darin rechnet Peters Abteilung vor, dass Avista jährlich 169000 Euro verlangt, die Entsorgung in Eigenregie aber 263000 Euro kosten würde - eine Differenz von stattlichen 87000 Euro. Das liegt an den großen Investitionen für eine Sperrmüll-Erstausrüstung. "Wir müssten eine komplett neue Struktur aufbauen", erklärt Peters. Es geht um zwei spezielle Müllfahrzeuge und einen Pritschenwagen. "Das macht keinen Sinn", meint er. Das letzte Wort hat aber der Rat am 18. Dezember.
Eines ist aber jetzt schon klar: Nachdem viele Jahre lang bundesweit begeistert kommunale Dienste privatisiert wurden, hat sich inzwischen eine neue Erkenntnis durchgesetzt - zumindest in Ratingen: "Wir machen die Dinge in vielen Bereichen besser selbst", sagt Dezernent Dirk Tratzig. Was nicht heißt, dass plötzlich alles umgekehrt werden muss. Ob kommunalisiert oder privatisiert wird, entscheidet sich, so Tratzig, nach einer einzigen Maxime: "So günstig wie möglich." Was das heißt, kann sich, je nach Aufgabe, jederzeit ändern.