Wülfrath: Katholischer Kindergarten Düssel - Am Bordstein bleiben die Kinder stehen

Polizei macht Mädchen und Jungen fit im Straßenverkehr.

Wülfrath. Roderich und Marie haben den Signalknopf gedrückt und warten an der Bordsteinkante. Die Fußgängerampel an der Dorfstraße mitten in Düssel schaltet auf Grün. Ein Auto kommt ziemlich schnell auf den Fußgängerüberweg zugefahren. Die beiden Fünfjährigen zögern, warten und sind unsicher, was sie tun sollen. Eigentlich könnten sie ja jetzt gehen. Aber hält das Auto auch früh genug an? Oder ist es zu gefährlich, trotz grüner Ampel die Straßenseite zu wechseln? Als sie schließlich losgehen, schaltet die Ampel auf rot um. Was sollen sie jetzt machen? Weitergehen, oder schnell zurücklaufen? Beide gehen weiter und tun damit genau das Richtige. "Normalerweise führen Eltern ihre Kinder über die Ampel. Wenn sie dann plötzlich allein entscheiden müssen, fällt das sehr schwer", spricht Gero Giegeling über die Unsicherheit von Vorschulkindern im Straßenverkehr. Er war Gast im katholischen Kindergarten in Düssel, um Kinder und Eltern in Sachen Verkehrssicherheit aufzuklären. Vor allem die Mütter und Väter nahm der Polizeikommissar in die Pflicht. Denn ohne deren gutes Vorbild geht später gar nichts. "Eltern sollten gemeinsam mit ihren Kindern bewusst und mehr als einmal den zukünftigen Schulweg gehen". Was er damit meint, wird schnell klar, als die Gruppe sich vom Kindergarten aus auf den Weg zur Ampel an der Hauptstraße macht. "Bis zur nächsten Einfahrt", lautet das Ziel für die Kinder auf der Höhe des Gemeindehauses. Aber wo ist jetzt eigentlich die nächste Einfahrt? Nico und Cedric laufen vorneweg und gehen prompt bis zur Kreissparkasse. Dabei überlaufen sie eine etwas unscheinbare Grundstückszufahrt. Die beiden Mädchen dahinter waren eigentlich genau dort stehen geblieben. Aber weil die Jungs vorn weitergehen, zögern sie einen Augenblick und gehen dann doch hinterher. Die übrigen sechs Kinder schließen sich einfach an. Die Großen machen es nicht besser. Gero Giegeling greift ein und klärt die Eltern darüber auf, dass sie mit anderen Augen schauen müssen, wenn sie gemeinsam mit ihren Kindern unterwegs sind. Nicht quer, sondern gerade über die Straße gehen. Am Bordstein innehalten und die Kinder selbst entscheiden lassen, wann sie über die Straße gehen. Sich ganz bewusst zurücknehmen und dem Nachwuchs möglichst oft die Initiative überlassen, um das Selbstvertrauen zu stärken. Das sind die Regeln, die für Eltern gelten. "Häufig überschätzen Eltern ihre Kinder, die dann plötzlich auf sich allein gestellt sind, wenn sie zur Schule gehen", sagt Giegeling, der gemeinsam mit seinem Kollegen Guido Müller alle Kindergärten im Kreis Mettmann in Sachen Verkehrserziehung betreut. Die Düsseler Vorschulkinder sind nun jedenfalls ziemlich gut gerüstet für den Schulstart in 2008.