Wülfrath: Car-Sharing ausgebremst

Carriba: Die Wuppertaler Stadtwerke geben in diesem Monat auch ihren letzten Standplatz in Wülfrath auf.

Wülfrath. "In Kombination mit dem öffentlichen Verkehr, Mietwagen und dem Fahrrad öffnet WSW Car-Sharing die Tür zur neuen Mobilität, die ohne eigenes Auto auskommt." Im Internet schwärmen die Wuppertaler Stadtwerke über Carriba. Was in der Schwebebahnstadt auch noch funktioniert, wird in Wülfrath ernüchtert eingestellt. "Die Nachfrage ist einfach nicht da. Wir werden das Angebot auflösen", bestätigt Holger Stephan, WSW-Pressesprecher, auf Anfrage der WZ das Carriba-Aus in der Kalkstadt. Auf der Homepage der WSW ist der Wülfrather Standort schon nicht mehr aufgeführt. Am 14. Dezember ist endgültig Schluss.

Wie sich die Zeiten ändern: Im April 2000 wurde Car-Sharing gestartet. Die simple Idee dahinter: Mehrere Leute teilen sich ein Auto. Und: Wer ohnehin nicht viel fährt, für den lohnt sich die Anschaffung eines eigenen Wagens nicht. Vier Standorte gab es einst in Wülfrath; in der Ellenbeek, am Birkenweg und zwei vor dem Rathaus an der Goethestraße. Zu den regelmäßigen Nutzern zählten vor allen Dingen Mitarbeiter der Stadtverwaltung. In den ersten anderthalb Jahren wurde Car-Sharing für dienstliche Fahrten der Stadt 300 Stunden mit einer Fahrleistung von 3200 Kilometer genutzt. "Die Erfahrungen der Nutzer sind durchweg positiv", bilanzierte damals Umweltreferent Andreas Bornemann.

Die Nutzungsbereitschaft hat offenbar deutlich nachgelassen. Heute gibt es im Rathaus nicht einmal mehr Zahlen über Car-Sharing-Einsätze. "Da können wir gar nichts zu sagen", heißt es dazu aus der Verwaltung. Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff bedauert aber die Entscheidung der WSW. "Jugendamt und Technisches Dezernat haben das Angebot häufig genutzt. Nun müssen wir andere Lösungen suchen", so die Bürgermeisterin.

Dass Car-Sharing ein Auslaufmodell in Wülfrath sein könnte, deutete sich bereits im Herbst 2004 an. Die WSW klagte seinerzeit, dass das Interesse in der Kalkstadt stetig abnehme. Gerade die Privatbevölkerung nutze Carriba sehr wenig. Die Ursache, die die Wuppertaler Verkehrsexperten sahen: "Car-Sharing funktioniert nur dort gut, wo es ein gutes örtliches Nahverkehrsnetz gibt. Das ist in Wülfrath schwierig, wenn man nicht gerade an der Hauptstraße wohnt." Und vielleicht sei Wülfrath zu klein für Car-Sharing.

2003 wurden die ersten Carriba-Plätze in Wülfrath abgeschafft. 2004 wurde der Standort Rathaus auf ein Fahrzeug reduziert. Und jetzt das komplette Ende. "Es kann nicht sein, dass wir alle zwei Wochen jemanden nach Wülfrath schicken müssen, um die Batterie aufzuladen, weil der Wagen zu lange nicht bewegt wurde", so Stephan zur WZ.

Kosten Einzelnutzer müssen als Standard 150 Euro Kaution hinterlegen. Für den elektronischen Schlüssel muss einmalig 15 Euro bezahlt werden. Die Bereitstellung kostet monatlich fünf Euro. Bis zu einer Fahrtstrecke von 49Kilometern sind je Kilometer 20 Cent zu entrichten, ab 50 Kilometer 26 Cent. Zudem ist ein Zeittarif zu zahlen: 2,20Euro je Stunde (6 bis 16 Uhr) oder 1,90Euro je Stunde (16 bis 6 Uhr). Weitere Zeittarife und Infos: