Ratingen: Stadtwerke werden im Herbst Erdgaspreise drastisch erhöhen

Stadtwerke: Ratinger Energieversorger wird wegen der gestiegenen Ölpreise die Preise noch in diesem Jahr anpassen.

Ratingen. Schon wieder schlechte Nachrichten für Verbraucher: Nachdem schon die Preise für Benzin und Diesel in den vergangenen Wochen in die Höhe schossen, steigen jetzt auch die Preise für Erdgas. Grund: der Ölpreis ist in den vergangenen Monaten extrem explodiert - mehr sogar als die professionellen Marktbeobachter vermutet hatten.

Und die steigenden Preise auf dem weltweiten Ölmarkt haben auch Konsequenzen für die Ratinger: Sie werden bei der nächsten Rechnung eine deutlich höhere Summe begleichen müssen. Denn so viel steht fest: Die Stadtwerke werden im Herbst die Preise für Gas deutlich erhöhen. Dies teilte der Stadtwerke-Chef Friedrich Schnadt auf Anfrage der WZ mit. "Für die Verbraucher ist das natürlich eine Katastrophe", ist sich der Geschäftsführer darüber im Klaren, dass für viele Menschen die hohen Energiekosten schon jetzt fast schon nicht mehr zu bezahlen sind. "Aber wir müssen das aus wirtschaftlichen Gründen machen" begründet er die Preiserhöhung. Bis jetzt hätten die Stadtwerke immer versucht, die Preise im Vergleich zu anderen Versorgungsunternehmen noch möglichst gering zu halten. "Das geht bei den hohen Bezugspreisen des Energierohstoffes jetzt aber nicht mehr." Um wie viele Cent pro Kilowattstunde der Gaspreis steigen wird, konnte Schnadt noch nicht sagen.

Über die Preiserhöhung wurde aber schon verhandelt. So erklärt Heinz Brazda, BU-Fraktionsmitglied und Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke, dass zunächst eine Erhöhung von 20 Prozent und mehr zur Diskussion stand. "Da waren sich aber alle am Verhandlungstisch einig, dass das den Verbrauchern in Ratingern nicht zuzumuten ist." Eine Steigerung zwischen zehn und 20 Prozent sei jetzt allerdings denkbar. Und nach Meinung Brazdas auch vertretbar: "Denn es nützt keinem etwas, wenn wir schwache Stadtwerke haben, die keinen Gewinn machen." Dies sei schon vor rund zwei Jahren der Fall gewesen, als die Bezugspreise gestiegen sind und die Stadtwerke die Preise nicht angepasst hätten. Damals hätten die Stadtwerke zwei Millionen weniger Gewinn gemacht. "Das können wir uns jetzt nicht mehr leisten." Außerdem hätte auch der Verbraucher auf Umwegen etwas von der Preiserhöhung. Denn Teile des Gewinns, den die Stadtwerke erzielten, ginge in den städtischen Haushalt ein. "Und dieses Geld finanziert dann auch zum Beispiel Schulen, Kindergärten oder den Bau von Straßen."

Auch der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Rolf Blumenkamp (CDU), kann der Preiserhöhung durchaus positive Seiten abgewinnen. "Passen die Stadtwerke die Preise nicht an und erzielen keinen Gewinn, dann steht schnell ein anonymer Anbieter auf dem Plan, der die Stadtwerke schlucken will." Und dann werde es schwieriger, überhaupt noch Einfluss auf die Preisentwicklung nehmen zu können, erklärt Blumenkamp. Die Verbraucher wären der Willkür des neuen Versorgers ausgeliefert. Die geplante Preiserhöhung der Stadtwerke sei, sagt Blumenkamp, übrigens rechtens. Dies habe ein Gutachter, den der Aufsichtsrat beauftragt hat, festgestellt.