Ratingen: Zwei Praxen schon in Betrieb
Ärztehaus: Ein halbes Jahr später als geplant ziehen Fachärzte und Dienstleister in den Neubau ein.
Ratingen. Alles wird gut. Ralf Hermsen, Geschäftsführer des St.Marien-Krankenhauses, ist ein optimistischer Mensch mit stabiler Psyche. Die braucht er auch, wenn er auf die Geschichte des ambitionierten Bauprojektes seines Hauses zurückblickt: Als vor knapp einem Jahr der Grundstein gelegt wurde, herrschte noch eitel Sonnenschein. Zum Jahresende sollte das neue Ärztehaus samt Tiefgaragen fertig sein, doch dann machten massive Baumängel die Planungen zunichte. Mit einem halben Jahr Verzögerung kommt jetzt aber Leben in das Ärztehaus. "Die Mieter werden Zug um Zug einziehen", freut sich Hermsen besonders darüber, dass trotz der Hängepartie mit der Fertigstellung die Fachärzte als Mieter bei der Stange geblieben sind.
Am Eingang aufgehängte Papierschilder zeigen, dass die urologische Gemeinschaftspraxis der Doktores Bartsch, Betz und Rixen bereits in der dritten Etage des neuen Hauses residiert. Auch der Umzug des ambulanten Pflegedienstes der Caritas von der Grütstraße an die Mülheimer Straße ist vollzogen. In zweiten Stock haben die Lungenspezialisten Dr. Lottner und Dr. Zeisler ihre Praxis vom Freiligrathring her verlegt. Die Leuchtreklame der künftigen "St.-Marien-Apotheke" ist schon angebracht, die Regale sind aber noch leer.
Vor den Sommerferien werden auch die übrigen drei Fachärzte (Hals-, Nasen-, Ohren, Gynäkologie, Onkologie) ihren Praxisbetrieb aufnehmen, ist sich Hermsen sicher. Auch das Sanitätshaus soll noch im Juni öffnen.
Die Notfallpraxis der kassenärztlichen Vereinigung für Ratingen und Mettmann wird allerdings erst im September in eine neue Praxis einziehen - gemeinsam mit der kinderärztlichen Notfallpraxis, die derzeit noch im Erdgeschoss des St. Marien-krankenhauses untergebracht ist.
Das Sorgenkind des Bauherren ist noch die zweite Tiefgaragenebene. Gerade ist man dabei, die 160 Stahlanker zu sanieren, die die Tiefgarage im Untergrund fixieren, damit sie vom Grundwasser nicht Auftrieb bekommt. "Die erste Ebene ist in etwa 14 Tagen fertig, die zweite hoffentlich Ende August", gibt sich Hermsen zuversichtlich.
Die ursprünglichen Pläne, dass die Stadt für weit über eine Million Euro die zweite Ebene mit knapp 100 Stellplätzen kaufen wird, sind verworfen. Die Stadt hat einen Investitionskostenzuschuss gezahlt und vertraglich geregelt, dass gut 90 Plätze für die Öffentlichkeit bereits gestellt werden. Die Fertigstellung dieser Stellplätze ist zudem unbedingte Voraussetzung für den Abriss des Parkhauses an der Kirchgasse. Baudezernent Ulf-Roman Netzel will bis zur Sommerpause ein entsprechende Konzept der Politik präsentieren.
Noch offen ist, was über der Tiefgarage gebaut wird. Ursprünglich war hier betreutes Wohnen vorgesehen, doch angesichts des seit einiger Zeit boomenden Klinikbetriebes scheint auch eine Erweiterung des Krankenhauses ein gar nicht so abwegiger Gedanke mehr zu sein. Hermsen wollte das aber nicht kommentieren.