Ratingen-Tiefenbroich: Anlagenbauer Lentjes für einen Euro verkauft

Der Käufer aus Österreich, die Atec Industries AG , will die Kapitalbasis des Traditionsunternhemens Lentjes stärken. Der Anlagenbauer steckt in den roten Zahlen.

<strong>Tiefenbroich. Für den symbolischen Betrag von einem Euro ist der in die roten Zahlen gerutschte Anlagenbauer Lentjes an die österreichische Atec Industries AG verkauft worden. Der bisherige Eigentümer, das Technologie-Unternehmen Gea-Group in Bochum, hat damit seine vor Monaten angekündigte Trennung vom Großanlagenbau abgeschlossen. Erst vor rund zwei Wochen hatte Gea sein zweites im Anlagenbau tätiges Tochterunternehmen Lurgi, das ebenfalls in Tiefenbroich sitzt, an den französischen Konzern Air Liquide verkauft. In der Lentjes-Zentrale an der Daniel-Goldbach-Straße wird der Verkauf mit gemischten Gefühlen gesehen. In dem Traditionsunternehmen, das weltweit zu den Marktführern bei Energie- und Rauchgasreinigungsanlagen zählt, sind rund 350 Mitarbeiter beschäftigt. Vor einem halben Jahr ist Lentjes durch "Managementfehler", wie es ein Konzernsprecher nannte, in finanzielle Schieflage geraten und hatte trotz Millionenaufträgen einen Verlust von 345 Millionen Euro eingefahren. 30 Ingenieure hatten sich damals aus Angst um ihre Jobs bereits neue Arbeitgeber gesucht.

Lentjes war in letzter Zeit ohnehin nicht vom Glück verwöhnt: Das Unternehmen musste vor knapp einem Jahr nach Ratingen umsiedeln, weil das in Düsseldorf neu gebaute Bürogebäude wegen Statikfehler einsturzgefährdet war.

Der österreichische Käufer hat sich verpflichtet, die Kapitalbasis von Lentjes mit einem zweistelligen Millionenbetrag zu stärken.