Ring der Nibelungen in Velbert: Die Erschaffung der Welt

Die Thalias Kompagnons haben eine zweistündige Version von „Wagners Ring“ in der Vorburg Schloss Hardenberg aufgeführt.

Velbert. Alles Misslingen hat seine Gründe, und alles Gelingen sein Geheimnis. So ist es nicht leicht zu beschreiben, was den Zauber ausmacht, der von Richard Wagners "Der Ring des Nibelungen" ausgeht. Mit der Aufführung der Thalias Kompagnons verwandelte sich die Vorburg Schloss Hardenberg in den Grünen Hügel Bayreuths.

Allerdings mussten die Zuhörer im nahezu ausverkauften Haus nicht 16 Stunden ausharren, um die dramatischen Auseinandersetzungen zwischen den Rheintöchtern, dem lieblosen Alberich, Wotan und seiner Gattin Fricka, deren Schwester Freia, dem Held Siegfried sowie seinem Gegenspieler Hagen zu erleben. Die Nürnberger Formation kürzte die sonst ausufernde Oper auf schlanke zwei Stunden.

Dies zu realisieren, ohne Relevantes aus der Handlung zu unterschlagen, war einer der kunstvollen Züge, mit denen die Inszenierung punkten konnte - letztlich geht es um die Erschaffung der Welt und deren Untergang, um Raffgier, Machthunger und eine kranke Weltordnung.

Verena Vogt übernahm sämtliche Gesangspartien des von Richard Wagner als Tetralogie angelegten Musikdramas. Joachim Torbahn hatte nicht nur die Regie des bereits vor zwölf Jahren in Nürnberg uraufgeführten Stücks übernommen, sondern führte auch als Moderator durch den Abend. Tristan Vogt war für das Puppenspiel verantwortlich. Auch dies war ein besonderes Merkmal der kurzweiligen Einlassung: Das klassische Meisterwerk der Musikliteratur wurde ins Komische verfremdet. So begrüßte Alberich die Rheintöchter, die als Attrappe aus Pappe auf den Vorhang projiziert wurden, mit einem lockeren "Hallo, Ihr Süßen!" Kurz darauf bittet der Erzähler die Rheintöchter, den Zuschauern doch kurz das Rheingold zu zeigen.

Die gesamte Inszenierung hatte mehrere Ebenen, doppelte Böden und nahm den Komponisten Richard Wagner immer wieder auf die Schippe. Live-Gesang mischte sich mit Musik vom Band, Videoeinspielungen und Filmschnipsel wechselten mit echtem Bühnenspiel ab. Manche Figuren tauchten als Puppen, Büsten oder Aufkleber auf, einzelne Szenen wurden auf den Punkt zusammengefasst erzählt.

Das Fazit: Egal ob Wagner-Kenner oder Laie, der das berühmte deutsche Werk kennen lernen wollte - ein jeder kam auf seine Kosten. Unter das überwiegend ältere Publikum hatte sich auch die zehnjährige Alessa gemischt, die mit ihrer Großmutter die Vorstellung besuchte. "Das war ganz toll. Vor allem das Spiel mit den Puppen", beurteilte die junge Zuschauerin den Abend.