Langenberg: Ein Museum für Goethe
Bücherstadt: Viel Witziges und Skurriles rund um den Dichterfürsten hat Dagmar Matten zusammengetragen. Zu sehen ist dies ab Freitag im „Goethe&Ginko-Zimmermuseum“.
Langenberg. Als Rudi Carrell Ende der 1970er-Jahre sang "Goethe war gut, Mann, der konnte reimen!", war’s um Dagmar Matten (70) geschehen. Die Lehrerin setzte sich an den Schreibtisch und schrieb ein Goethe-Lesebuch mit dem Titel "Goethe ist gut". Zwar folgten weitere Lesebücher über Heine und Lessing, doch zu dem deutschen Dichterfürsten baute Dagmar Matten ein ganz besonderes Verhältnis auf.
Fortan sammelte sie alles, was irgendwie mit Goethe zu tun hat. Im Laufe vieler Jahre trug sie eine stattliche Anzahl skurriler und witziger Dingen zusammen, die ab Freitag in einem Zimmermuseum des Vereins zur Förderung der Bücherstadt Langenberg dauerhaft ausgestellt werden.
Der Dichter als Gartenzwerg, als Pfefferstreuer - aus dem hoch verehrten Freund und Schriftstellerkollegen Schiller kommt das Salz - Goethe als Weinbrand, als Serviette, als Texter für eine Drogerie-Markt-Kette ("Hier bin ich Mensch, hier kauf’ ich ein"), als Werbeträger für ein ostdeutsches Schwarzbier - Goethe geht immer und überall. Denn Goethe kennt jeder und weiß um seine immense Bedeutung - auch wenn ihn kaum jemand tatsächlich gelesen hat. "Na ja, vieles ist ja sehr schwierig", sagt Dagmar Matten, die auf Goethe regelrecht konditioniert ist. "Ich nehme alles, was mir unter die Augen kommt."
Zweimal schon war ihre Goethe-Sammlung in Essen zu sehen. Dass sie nun auf rund zwölf Quadratmetern im "Haus Honnes", inmitten der verwinkelten Langenberger Innenstadt, eine feste Bleibe gefunden hat, freut Dagmar Matten, die seit Gründung des Vereins Bücherstadt Langenberg Mitglied ist und ehrenamtlich Bücher im vereinseigenen Antiquariat verkauft.
In einem kleinen Raum neben dem Goethezimmer bekommt ein anderer Sammler Platz für seine Leidenschaft. Klaus Stiebling, Gründer des Deutsch-Japanischen Freundeskreises Wuppertal, sammelt seit Jahrzehnten Exponate aus dem Bereich Kunst und Kunsthandwerk, aber auch aus dem deutschen und japanischen Alltagsleben, die eines gemeinsam haben: den Bezug zum Ginkgobaum.
Goethe und Ginkgo - das ist eine Kombination, die in der Kulturstadt Weimar von Erfolg geprägt ist. Dort gibt es das einzige Gingko-Museum Deutschlands
Und dort steht auch ein mächtiger Ginkgo-Baum, den Goethe einst gepflanzt haben soll. Langenberg hat einen prächtigen Gingko-Baum auf dem Gelände der Villa Au, den Isolde Marx, die Vorsitzende der Bücherstadt Langenberg, bei ihren Stadtführungen niemals auslässt. Und mit der Goethe-Sammlerin in den eigenen Reihen und einem Gingko-Experten in Wuppertal drängte sich die Idee, ein "Goethe&Ginkgo-Zimmermuseum" einzurichten geradezu auf.