Ratingen: Das Gänseblümchen verdorrt
Ehrenamt: Dem Verein für schwerstkranke Kinder droht das Ende. Nicht an Geld mangelt es, sondern an tatkräftigen Mitstreitern.
Ratingen. Dem Ratinger Verein Gänseblümchen-NRW, der sich seit vier Jahren für Kinder einsetzt, die an Krebs oder anderen lebensverkürzenden Krankheiten leiden, droht das Aus. Der Vorsitzende Björn Zander ist mehr als besorgt: "Uns gehen nicht nur die Helfer, sondern auch die Vorstandsmitglieder aus." In diesem Jahr sind zwei Vorstandsmitglieder aus gesundheitlichen und zeitlichen Gründen von ihren Ämtern zurückgetreten.
Und eigentlich wollte auch der Vorsitzende selbst kürzer treten und seine Aufgabe in andere Hände übertragen. Doch niemand hat sich bislang bereit erklärt, die Aufgabe Zanders, der selbstständiger Kaufmann ist, zu übernehmen. Um jedoch die Auflösung des Vereins zu verhindern, hat er sich noch einmal bereit erklärt, bis März 2011 weiterzumachen. Inzwischen haben außerdem zwei Mitglieder kommissarisch die Posten des Kassenwarts und des Protokollführers bis März 2011 übernommen.
"Das ist leider noch nicht die Rettung", sagt Zander, "diese Lösung haben wir in die Wege geleitet, damit wir bis zum August einen neuen Vorstand zusammenstellen können." Aber bislang ist noch niemand in Sicht, der eines der verantwortungsvollen und zeitaufwändigen Ämter übernehmen möchte. Zander: "Dafür geht viel Freizeit drauf, die nicht jeder opfern will."
Der Verein hat in jedem Jahr rund 40000 Euro an Spendeneingängen verbucht. Mit dem Geld wurden Familien unterstützt und betreut, deren Kinder in der onkologischen Klinik Duisburg-Wedau, im Malteser Hospiz St.Raphael Duisburg und dem Kinderhospiz Regenbogenland in Düsseldorf-Gerresheim sind.
In diesem Jahr wird der Verein unter anderem zwölf Familien einen einwöchigen Urlaub an der Ostsee finanzieren, die sich aufgrund der Erkrankung ihrer Kinder in den vergangenen Jahren keinen Urlaub leisten konnten. Und für 60Personen organisiert der Verein ein Wochenende in Bad Münstereifel. In Workshops lernen Eltern dort, mit der Krankheit ihrer Kinder besser umzugehen.
Darüber hinaus sind viele Ausflüge und eine große Benefizveranstaltung im November in Ratingen geplant. Zander: "Alle diese Veranstaltungen werden von sieben, acht Leuten organisiert und gestemmt. Dass die nach vier Jahren an ihrer Leistungskapazität angelangt sind, kann ich gut verstehen. Wir brauchen einfach viel mehr Hände."
Für ihn wäre es tragisch, wenn die Aufbauarbeit einfach verpuffen würde. "Wir haben in den letzten vier Jahren so viel bewegt, bekommen immer mehr Zustimmung und Spendeneingänge." Das schlimmste für Zander wäre jedoch, dass die Familien, die sich im Verein geborgen fühlten, plötzlich allein gelassen wären. "Unsere Kinder", spricht der Vorsitzende von den schwer kranken, kleinen Patienten, "sind immer so aufgeregt, wenn sie vom Verein Post bekommen. Denn dann geht es für sie wieder raus aus dem Alltag mit Klinikaufenthalt, Spritzen, Ärzten und unvermeidbaren Schmerzen."
Zander hofft auf Hilfe von außen. "Unsere Bemühungen, aus den eigenen Reihen Nachwuchs zu rekrutieren, sind gescheitert." Findet sich niemand, der die Aufgaben im Vorstand übernimmt, werde der Verein aufgelöst und die Spenden an die Bonner Krebshilfe überwiesen.