Wülfrath: Goethestraße - „Der erhoffte große Wurf“
Die Politiker sehen die Pläne für die Goethestraße überwiegend positiv.
Wülfrath. Noch sind es nur Flächen, die verteilt und zugeordnet sind. Noch haben weder das Einkaufszentrum auf Rathaus- und Stadthalle-Gelände, noch das Sport- und Kulturzentrum am Bunkergelände "ein Gesicht". Die Ausführungsplanung folgt. Und doch ist die Grundstimmung in der Politik über die neuen Chancen an der Goethestraße sehr positiv - wie eine Umfrage der WZ ergeben hat.
"Zuversicht, Optimismus und das Durchschlagen des gordischen Knotens: Diese Lösung ist der Königsweg", frohlockt Axel Effert (CDU). Er als Laie habe immer gesagt, ein Einkaufsmarkt und die Stadthalle auf einem Grundstück könne wirtschaftlich nicht funktionieren. "Die Fachleute haben das bestätigt."
Auf dem richtigen Weg sieht Axel C. Welp (SPD), der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Stadtplanung, die Entwicklung an der Goethestraße. "Wir wollten immer, dass die Stadthallenfunktion in diesem Quartier erhalten bleibt. Das ist der Fall", so Welp. Für ihn hat es einen besonderen Charme, "wenn eine nötige Sanierung der Sporthalle Goethestraße dadurch aufgefangen werden kann". Eine Variante sieht bekanntlich vor, dass diese Halle zur Mehrzweckhalle mit angebauter Bühne umfunktioniert wird.
Wolfgang Peetz (Wülfrather Gruppe) begrüßt die Planung: "Das ist der erhoffte große Wurf für die Innenstadt." Er beklagt jedoch, "dass wir fünf Jahre verloren haben. Wir könnten schon viel weiter sein." Von "fünf verlorenen Jahren" sprach auch GWG-Geschäftsführer Juan Carlos Pulido. Der hatte sich gewundert, "dass da fünf Jahre über eine Stadthalle diskutiert wurde, aber keine Grundlagen vorgelegen haben. Die mussten wir erst jetzt zusammentragen".
Auch die Grüne/WWG trägt die eingeschlagene Richtung, sieht darin Chancen, dem Einzelhandel neue Impulse zu geben. So zweifelt Petra Weskott nicht daran, "dass auf diesem Areal Handel sein muss". Sie bekräftigt aber auch, dass sie, die immer für den Erhalt der Stadthalle gewesen sei, von einer neuen Lösung verlangt, "dass wir uns nicht verschlechtern. Die Kultur braucht ihren Raum." Vor dem Hintergrund, dass die Investoren Platz brauchen, um ihre Pläne wirtschaftlich realisieren zu können, "habe ich keine bessere Lösung". "Nach den Pleiten der Vergangenheit ist das eine realistische Chance", begrüßt auch Heinz Franke (FDP) die Pläne.
Als "Bankrotterklärung der Politik" bezeichnet Frank Homberg (DLW) die vorhandenen Alternativen. Er habe Zweifel, dass es genehmigungsfähig ist, dass "wir den Wert der Stadthalle von 2,3 Millionen Euro einfach vernichten". Bei einer Mehrzweckhalle handele es sich nicht um ein Sport- und Kulturzentrum, sondern um eine "Turnhalle mit Bühne". Seine Alternative: Die Stadthalle bleibt erhalten, Handel wird nicht realisiert, stattdessen werden Wohnungen gebaut.
Wolfgang Köster, Vorsitzender des Stadtkulturbundes, ist erfreut darüber, dass "uns die Bürgermeisterin persönlich vorab informiert und so ihr Versprechen gehalten hat". Er persönlich könne sich mit einer modernen Mehrzweckhalle anfreunden, "aber wir haben natürlich noch Fragen, was die Miet- und andere Kosten angeht. Auch müssen wir in Ruhe im Kulturbund beraten." Bürgermeisterin und GWG hätten aber zugesagt, die Vorstellungen auch im Detail zu erläutern. Köster: "Ich rate dazu, den Ball erst einmal flach zu halten. Wir werden uns richtig informieren."