Sauberkeit: „Ich mache es mir schön“

Mehr als 40 Grünpaten hat die Stadtverwaltung inzwischen für die Idee anwerben können.

Wülfrath. "Man kann sich sein Umfeld auch selbst ein bisschen schöner machen. Nur nach anderen zu rufen, nützt nicht." Lieselotte Schreiber sagt das nicht einfach so ins Leere. Sie lebt das vor. Sie ist Sauberkeitspatin und pflegt den Grünstreifen an der Wilhelmshöhe. Mehr als 40 Wülfrather hat Ulrike Eberle (Tiefbauamt) inzwischen anwerben und für diese Idee gewinnen können. "Es melden sich immer mehr", freut sie sich.

Die Grünflächen- und Sauberkeitspaten sind ein Mosaikstein des Projekts "Wülfrath im Reinen". Hier sind die Wülfrather gefragt, selbst aktiv zu werden. Kleine Beete werden bepflanzt und - wie gerade in diesen Tagen sehr wichtig - bewässert. Baumscheiben werden gepflegt. Die Paten "entmüllen" die Bereiche, für die sie mit einer eingetragen Vereinbarung das "Sorgerecht" übernommen haben. "Da muss man ganz klar auch sagen, dass so die Stadt entlastet wird. Unser Bauhof kann diese Aufgaben nicht leisten und nicht auf Dauer schön halten", weiß Eberle um die Bedeutung der Paten.

Lieselotte Schreiber will aus ihrem Engagement "keine große Sache machen. Ich tue das ja gerne". Sie spannt dabei auch schon mal die Enkel ein - was einen lehrreichen Nebeneffekt hat. "Die Kinder sehen, was so alles achtlos weggeworfen wird", sagt Schreiber. Taschentücher, Flaschen, sogar Müllsäcke entsorgen Unbekannte auf dem Grünstreifen. "Und da dieser Bereich auch Schulweg ist, kann man so einiges finden, was Mädchen und Jungen nach einem schnellen Imbiss alles einfach fallen lassen", schüttelt Lieselotte Schreiber nur den Kopf über soviel Gedankenlosigkeit.

Bürgereinsatz, der Schule machen soll: So versteht Adelheid Heiden die Patenschaft. Nicht nur, dass sich die Einzelhändlerin und Vorsitzende des Bürgervereins rührend um Baumscheiben und Beete an der Schillerstraße kümmert. Sie versucht auch, Nachbarn zu animieren, sich aktiv einzubringen. "Sogar die Firma Mittelmann will mitmachen", sagt Adelheid Heiden. Sie persönlich werfe schon seit Jahren ein Auge auf die Grünflächen in ihrer Umgebung. "Keiner sollte vorrangig die Einstellung haben, dass man als Pate etwas für die Allgemeinheit tut. Zu allererst tue ich das doch für mich. Ich finde es schön, wenn es gepflegt und ordentlich um mich herum ist."

Franc Thiemann hat am Ulmenweg mit seiner Familie zwei Flächen "in Pflege". Er bezeichnet sich als Hobbygärtner. Ein bis zwei Stunden, schätzt er, wendet er in der Woche auf, die Flächen sauber und nett zu halten. Der Stadt, sagt er, könne es gar nicht zu gemutet werden, jede Grünfläche in Schuss zu halten. "Warum soll ich da nicht etwas tun?" fragt er - diese Patenschaft ist für ihn eine Selbstverständlichkeit.

Ratgeber: Die Stadt hat einen "Leitfaden für Paten" zusammen gestellt, der aufzeigt, in welchen Bereichen der Bürger aktiv werden kann.

Unterstützung: Die Stadt berät Interessenten nicht nur, welchePatenschaftsflächen in Frage kommen. Sie unterstützt auch bei derAbholung von Strauch- oder Baumschnitt zum Beispiel und stelltArbeitsmaterialien zur Verfügung.

Information: Die Stadt hat ein Info-Telefon geschaltet: Rufnummer 18-277.