Schlesier feiern buntes Glaubensfest
Zur Wallfahrt hielt der Alterzbischof von Köln und Schlesier Joachim Kardinal Meisner die Festmesse.
Neviges. So laut wie am vergangenen Sonntag schallt das Halleluja wohl nur selten durch den Mariendom in Neviges. Das war aber auch kein Wunder, schließlich habe man als Christ immer etwas zu feiern, erklärte Joachim Kardinal Meisner. Der Schlesier und Alt-erzbischof von Köln ließ es sich am Sonntag nicht nehmen, die Festmesse zur Mutter-Anna-Wallfahrt mit seinen schlesischen Landsleuten im Mariendom zu zelebrieren. Da dies für viele hier lebende Schlesier etwas ganz Besonderes war, war der Mariendom bis auf den letzten Platz gefüllt. Angesichts der schlimmen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit mussten an diesem Tag bestimmte Sicherheitsauflagen erfüllt werden.
Dies tat der freudigen Stimmung jedoch keinen Abbruch. So erwiesen die Schlesier der Heiligen Mutter Anna mit einem wahren Festakt für alle Sinne die Ehre. Denn die Trachtengruppen und der Chor der oberschlesischen Bergmänner verliehen dem Gottesdienst eine eigene festliche Note.
In seiner Predigt erinnerte Kardinal Meisner an die besondere Bedeutung der Heiligen Mutter Anna für die schlesische Landsmannschaft. So seien Mutter Anna und die Heilige Hedwig deshalb so wichtig für sie, weil sie die Schlesier auch in der Fremde nicht heimatlos machten. Gleichzeitig bedauerte Meisner allerdings, dass die Diaspora im Laufe der Zeit auch nicht spurlos an den Gläubigen vorübergegangen sei. So hätten sich einige Schlesier in ihrer neuen Heimat von Generation zu Generation leider immer weiter von ihrem Glauben entfernt, anstatt den Glauben mit in die neue Heimat zu tragen.
Deutliche Worte richtete der Kardinal aber auch an die gesamte Gesellschaft. In einer Welt, in der der Begriff der Ferne eine wichtigere Bedeutung habe als der Begriff der Nähe, müssten die Menschen wieder zueinander finden. Als Vorbild dafür nannte er die Heilige Mutter Anna, die stets für ihre Tochter, die Gottesmutter Maria, und ihren Enkel Jesus Christus dagewesen sei.
Dies ließen sich die Gläubigen schließlich nicht zweimal sagen. Nachdem während des Gottesdienstes viele schlesische Lieder gesungen wurden, war es nun an der Zeit, sich den schlesischen Speisen zuzuwenden. Auch wenn die Sonne sich nicht heraustraute, kamen viele Besucher der Festmesse auch noch am Mittag auf der Kirmes auf dem Domplatz zusammen, um bei schlesischen Spezialitäten, wie dem Krauteintopf Bigos oder einer Wurst, ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu pflegen.
Ordentlich gestärkt versammelten sich die Pilger, die auch aus Städten weit über den Kreis Mettmann hinaus nach Neviges gekommen waren, dann am Sonntagnachmittag ein weiteres Mal im Mariendom zu einem Rosenkranzgebet und zur Marienandacht, um den sakramentalen Segen zu empfangen.