Schüler und Künstler verlegen in der Innenstadt vier Stolpersteine

Drei Zwölftklässler recherchierten zu ermordeten Bürgern.

Schüler und Künstler verlegen in der Innenstadt vier Stolpersteine
Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. In der Innenstadt erinnern jetzt vier mattgoldene Stolpersteine an Wülfrather Opfer des Nationalsozialismus. Zu verdanken ist das den Zwölftklässlern Hanna Albrecht, Andreas Schmitz und Erik Hohnhorst. Im Rahmen einer Projektarbeit haben die Gymnasiasten die Geschichten der Opfer und ihrer Familien recherchiert. Das Verlegen der Stolpersteine übernahm gestern der Künstler Gunter Demnig. Am Panoramarundweg hinter dem Alten Bahnhof erinnern zwei Steine an das Ehepaar Heinrich und Maria Dreier. Die waren im Frühjahr 1944 verhaftet worden, weil sie den Zeugen Jehovas angehörten.

Bei den Recherchen über das Schicksal des Wülfrather Paares waren die Schüler auf eine Wiedergutmachungsakte zum Fall Heinrich Dreier gestoßen. Über seine Frau existiert keine solche Akte. „Wir gehen davon aus, dass sie ermordet wurde“, erklärte Hanna Albrecht (17). Die Recherche zu den Stolpersteinen haben sie und ihre Mitstreiter auch außerhalb des Unterrichts vorgenommen. „Wir haben uns regelmäßig getroffen und sind zu mehreren Archiven gefahren“, erzählte Hohnhorst. Aber auch die Suchdienste im Internet seien bei der Recherche nützlich gewesen. Unterstützung erhielten sie unter anderem von ihrer Geschichtslehrerin Angela Köhler, die Kosten übernahm der Förderverein der Schule.

Initiiert wurde das Projekt von Frank Homberg. Der Historiker stellte Nachforschungen zu zwei weiteren verfolgten Bürgern an: Eugen Raukamp und sein Schwager Willi Everts wurden im Juli 1943 im KZ Neuengamme ermordet. Sie waren verhaftet worden, weil sie auf einer Feier einen russischen Radiosender gehört hatten („Rundfunkverbrechen“). Die Stolpersteine für die beiden ließ Demnig in das Pflaster vor der Heumarktstraße 19 ein. „Es ist schockierend zu erfahren, dass Menschen wegen solcher Nichtigkeiten festgenommen wurden“, so Schmitz.

Die drei Gymnasiasten werden im nächsten Schritt jeder eine 30-seitige Abschlussarbeit zu dem Projekt anfertigen, die dann Bestandteil ihrer Abiturprüfung sein wird. rab