Seit 50 Jahren Helfer in der Not beim Roten Kreuz

Uwe Heppner faszinierte der Sanitätsdienst schon als Kind.

Foto: simba

Wülfrath. Uwe Heppners Laufbahn beim Roten Kreuz begann als Unfallopfer. Besser gesagt, als falsches Opfer. Wie viele andere beim Jugendrotkreuz mimte der heute 60-Jährige damals bei Einsatzübungen zunächst einmal den Verletzten. „Das war schon aufregend und spaßig“, erinnert sich der Velberter an die Zeit, als er noch mit einem versteckten Ballon eine spritzende Wunde simulieren durfte.

Für 50 Jahre freiwilligen Einsatz hat das DRK in Wülfrath Heppner jüngst zusammen mit Paul-Heinz Schneider (79) geehrt. Außergewöhnlich ist bei Heppner : Er ist noch immer im aktiven Dienst, denn seine Helfer-Laufbahn begann mit zehn Jahren.

Damals hatte er keine Lust auf die zwei einzigen Treffpunkte, die es in seinem Viertel für Jugendliche gab: den Spielplatz oder den Bahnhof. „Da bin ich dann zum Jugendrotkreuz gegangen. Einfach so als Freizeitbeschäftigung“, sagt Heppner. Jugendrotkreuz, das war in erster Linie Gemeinschaft, gesellige Gruppennachmittage und spannende Abende im Zeltlager.

1980 machte Heppner schließlich sein Hobby zum Beruf und wurde Rettungssanitäter in einem Kraftwerk in Düsseldorf. Als die Abteilung geschlossen wurde, ließ er sich mit 50 zum Schwimmmeister umschulen. Die Doppelbelastung mit Beruf und Ehrenamt machte dem 60-Jährigen nichts aus. Die Helferrolle ist sein Ding. „Ich bin eben sozial veranlagt. Wenn jemand Hilfe braucht, bin ich da“, sagt er.

Heppner, der vor rund 15 Jahren vom DRK in Velbert zur Wülfrather Ortsgruppe wechselte, war meist dabei, wenn in Wülfrath die Sirenen besonders lange heulten. „Komischerweise fing das mit den Großeinsätzen so richtig erst in Wülfrath an“, sagt er. Besonders erinnert er sich auch an seinen Einsatz bei dem Loveparade-Unglück 2010 in Duisburg, wo die Wülfrather zur Unterstützung vor Ort waren. „Man kann aus heutiger Sicht nur sagen: Zum Glück standen wir nicht am Tunnel“, sagt er. Die Vorfälle, die er gedanklich mit nach Hause genommen hat, waren jedoch vor allem Rettungseinsätze mit Kindern. Heppner hat in all den Jahren gelernt: „Man darf nicht vergessen, dass man untereinander reden muss nach solchen Erlebnissen.“

So eine Laufbahn wie Heppner sie früh eingeschlagen hat — heute ist sie kaum noch denkbar. Das DRK in Wülfrath hat beispielsweise gar keine Jugendabteilung mehr. Der Velberter sieht die Entwicklung mit Sorge: „Die jungen Leute haben heute ganz andere Freizeitbeschäftigungen.“