Velbert Senioren-App soll Alltag bereichern
Velbert. · Neben neuer Technik informierte sich der Sozialausschuss über den Arbeitsmarkt.
„Jungsenioren ab 55 Jahren werden immer online-affiner für diese Technik“, weiß Michael Bley, Geschäftsführer der Herforder Entwicklerfirma „Gut versorgt“, der jetzt vor dem Sozialausschuss eine Senioren- und Gesundheits-App vorstellte.
Acht Kacheln führen die Benutzer ganz schnell zu weiteren Informationen: „Ich tippe hier mal auf ,Stadt’, und schon erscheint die Internetseite der Stadtveraltung mit aktuellen Infos und Telefonnummern. Ich kann darüber von meinem Smartphone aus navigieren. Während dieser Bereich sehr lokal ist, sind die Inhalte des Buttons ,Aktiv im Alter’ bundesweit sichtbar und dieser verfügt über Zielführungen zu lokalen Ansprechpartnern“, beschreibt Bley den aufmerksamen Ausschussmitgliedern. „Interessiere ich mich für Reisen, werden mir die entsprechenden Reisebüroadressen in Velbert aufgezeigt. Jedes Jahr werden die Adressen überprüft. Es gibt ein weißes Feld für Rückmeldungen, sollte da jemand umgezogen sein, kann man sich da melden. Im Übrigen kann man sich die Texte auch vorlesen lassen.“ Das Angebot versteht sich als Vermittler in Sachen Pflege, Recht, Geld, Erbrecht und Vorsorgevollmachten. „Man wird immer zu lokalen Ansprechpartnern geführt.“
Neben Notrufnummern gibt es auch Unterhaltung in Form von „Gehirnjogging“ bis zu Hörbüchern aus der Mediathek der ARD. Die App ist kostenlos, sie verfügt über keine Banner und Videos, sie finanziert sich dadurch, dass sich Dienstleister beim Anklicken weiter vorstellen können. „Es kann nicht mehr lange dauern, bis wir online gehen“, kündigte Bley an und möchte das Angebot gerne auf Veranstaltungen wie der Velberter Seniorenmesse vorstellen. „Damit werden Senioren in der Zukunft klarkommen“, fand Burkhard Fülling, der in Vertretung von Brigitte Djuric die Sitzung leitete. „Das ist eine Bereicherung im alltäglichen Leben, auch für Angehörige von Senioren.“
30 Prozent mehr Mittel
für den Verwaltungshaushalt
Zuvor informierte Franz Heuel über den örtlichen Arbeitsmarkt. Der Geschäftsführer des Jobscenters ME-aktiv freut sich, dass sein Haus 30 Prozent mehr Mittel für den Verwaltungshaushalt erhalten hat. „Das ermöglicht es, die richtigen Maßnahmen bei Trägern einzukaufen, um Arbeitslosigkeit zu verringern.“ Die Eingliederung erschwere sich, weil viele Kunden gesundheitliche Probleme oder ein recht hohes Alter haben, hinzu komme mangelnde Qualifikation. „Zwei Drittel haben keinen beruflich verwertbaren Abschluss. Wer vor 40 Jahren einen Beruf erlernt hat, aber sich nicht weiterbildete, ist nicht vermittelbar. Unser großes Ziel ist es, die Menschen zu qualifizieren. Manchmal bedeutet es viel Überzeugungsarbeit, dass sie die Betroffenen weiterbilden, auch in verschiedenen Stufen.“ Enorm schwierig sei es, Langzeitarbeitslose in Beschäftigung zu bekommen.
Positiv beurteilt Heuel das neue Teilhabechancengesetz, mit dem Beschäftigungsverhältnisse bei Arbeitgebern bis zu 100 Prozent durch Bundesmittel bezuschusst werden. „Wir haben uns vorgenommen, in diesem Jahr 250 Beschäftigungsverhältnisse zu realisieren. Dem Ziel sind wir schon nahe.“ Viele, die arbeiten gehen, haben dennoch einen Anspruch auf zusätzliche Grundsicherung. Als Grund nannte Heuel die hohen Mieten im Kreis Mettmann, die sich auf dem Niveau von Bonn oder Köln befinden.
Erfolge meldete Franz Heuel bei der Vermittlung von Asylbewerbern, wenn diese die deutsche Sprache beherrschen. Ein besonderes Augenmerk legt eine Objektgruppe des Jobcenters ME-aktiv auf den Personenkreis aus Südosteuropa. Der Geschäftsführer stellte fest: „Da wird geprüft, ob die Arbeitsverträge realistisch sind oder ob es sich im Scheinverträge handelt. Die rechtliche Bewertung ist sehr schwierig, um Leistungsmissbrauch aufzudecken.“