SPD will Gewässer in Neviges freilegen

Dort, wo heute an der Bernsaustraße das PSI-Gelände und der P+R-Parkplatz liegen, wünschen sich die Sozialdemokraten in ein paar Jahren Aufenthaltsqualität am plätschernden Hardenberger Bach.

Foto: Rainer Hübinger

Neviges. Der Wallfahrtsort empfängt seine Gäste nicht unbedingt von der Schokoladenseite. Wer mit der S-Bahn anreist, der kommt erstmal in einer Asphaltwüste an. Die SPD will das ändern. „Jeder der Neviges kennt, findet diese Eingangssituation optisch nicht gerade optimal“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Rainer Hübinger. Im WZ-Interview hatte er bereits über seine Zukunftsvision für das Areal an der Bernsaustraße gesprochen: Neviges am Wasser.

Foto: Simone Bahrmann

Für die nächste Sitzung des Bezirksausschusses Neviges am Donnerstag, 27. Oktober, hat die SPD nun einen konkreten Prüfantrag gestellt. Die Verwaltung soll die Möglichkeit prüfen, der Nevigeser Innenstadt wieder einen Zugang zum Hardenberger Bach und Lohbach zu ermöglichen. Bislang verläuft das plätschernde Gewässer unter dem P+R-Parkplatz am S-Bahnhof und dem PSI-Gelände, wo heute das SOS-Team beheimatet ist, im Untergrund. Sichtbar ist der Hardenberger Bach erst wieder im Bereich des Schlosses und der Donnenberger Straße.

Die SPD-Fraktion stellt sich vor, dass in diesem Bereich ein neues Areal mit Erholungs- und Freizeitwert in Neviges entstehen könnte. Vorbild ist für die Sozialdemokraten eine Stufentreppe, so wie es sie zum Beispiel in Goch (Kreis Kleve) gibt. „Das sieht toll aus. Die haben wir bei unserer Klausurtagung gesehen“, berichtet Hübinger.

Damit das möglich wird, müsste die Stadt jedoch das PSI-Gelände kaufen, auf dem früher einmal das städtische Nevigeser Bauamt und die Stadtwerke untergebracht waren. „Für das SOS-Team müsste man dann einen neuen Standort finden“, sagt Hübinger. Der sozial-orientierte Verein sei der letzte verbliebene Mieter des Gebäudes an der Bernsaustraße.

Da durch die Freilegung des Gewässers wahrscheinlich vor dem S-Bahnhof Parkplätze wegfallen würden, schlägt die SPD in ihrem Antrag vor, auf dem PSI-Gelände einen entsprechenden Ausgleich zu schaffen. „Dort darf nach heutigem Baurecht nach einem Abriss sowieso kein neues Gebäude errichtet werden“, sagt der SPD-Fraktionschef. Bauen überm Bach — das sei heute verboten. Daher biete es sich dort an, in eine andere Richtung zu planen.

Auch um die Finanzierbarkeit haben sich die Sozialdemokraten schon Gedanken gemacht. „Wir haben beim Eigentümer vorgefühlt“, so Hübinger. Das Gelände sei inzwischen zu einem vertretbaren Preis zu erwerben. „Mit einem möglichen Zuschuss vom Land wäre ein Kauf möglich“, glaubt Hübinger.

Ihm geht es im Kern darum, Neviges wieder ein Stück weiterzuentwickeln. „Nach den Kasematten und dem Brunnenplatz darf nicht Schluss sein“, findet Hübinger.

Erst wenn schließlich die Mehrheit im Rat am 29. November zustimmt, wird die Verwaltung in die Prüfung gehen. Hübinger schätzt: „Falls wir eine Mehrheit bekommen, wird das wohl ein Prozess werden, der uns drei bis fünf Jahre beschäftigen wird.“