Spielen mit Tagesmutter „Bibi“

Als Tagesmutter kümmert sich Birgit Poetsch um acht Kinder.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Klara (2) sucht Knetekitt, Lotta (21 Monate) möchte lieber ein Bilderbuch angucken. Und dass schlussendlich beide zufrieden zur „Weihnachtsbäckerei“ mitsummen und ein kleines Tänzchen machen, ist Birgit Poetsch zu verdanken. „Als Tagesmutter brauchst du gute Nerven“, sagt die Wülfratherin. Natürlich, um sich von den Lütten nicht auf der Nase herumspringen zu lassen. Vor allem, weil „jeder Tag anders ist. Man muss schnell individuell auf die Tagesform reagieren können“.

Die Liebe zum Kind ist Voraussetzung, aber auch pädagogisches Können, Gespür, Durchsetzungsvermögen sowie Belastbarkeit. Die Stadt braucht dringend weitere Tagesmütter wie Birgit Poetsch. Kitaplätze sind begrenzt, deshalb wirbt man um weitere Ersatz-Mamas. In den Beruf als Tagespflegemutter ist Poetsch „so hereingerutscht“.

Als die gelernte Arzthelferin vor 22 Jahren ihre Tochter bekam, nahm sie vom Job eine Auszeit. Und da sie schon mal zu Hause war, betreute sie die Nachbarskinder gleich mit. „Im Rathaus informierte ich mich, wie daraus ein Beruf wird“, einige Fortbildungen und Zertifizierungen inklusive Hausbegehung später wurde sie offiziell Tagesmutter.

Ihre Kinder betreut Poetsch in ihrem Raum Kunterbunt, einem wahr gewordenen Traum in Pink, Grün und ein bisschen Violett mit allerlei Spielgerät, Kassettenrekorder und Puppenküche. Dass es dabei einen Bildungsauftrag gibt, schwebt bei allen Aktionen mit. Ausflüge gehören zum Betreuungsprogramm, geht es zur Stippvisite in den Wuppertaler Zoo, werden die dort erlebten Tiere in Mal- und Bastelaktionen festgehalten. Solche Exkursionen machen nicht nur den Kleinen Spaß.

„Und man ist sein eigener Herr, arbeitet zu Hause und ist selbstständig.“ Wobei in Sachen Bezahlung wenig Grund zur überbordenden Freude herrscht. „Das muss man wissen.“ Doch offensichtlich überwiegen die positiven Aspekte bei Birgit Poetsch — ihre Tochter möchte Erzieherin oder Grundschullehrerin werden.

Morgens um kurz vor fünf Uhr klingelt der Wecker, mit einer Walking-Runde macht sie sich fit für den Tag. Und Ausgleich zu der beanspruchenden Tätigkeit als Zweitmami findet sie beim Malen. „Bei mir zu Hause komme ich nie dazu. Um malen zu können, gehe ich in die Malschule.“