Stadt erwartet mehr Flüchtlinge

Der Standort für ein neues Übergangsheim steht aber noch nicht fest, sagt die Verwaltung.

Wülfrath. Die Diskussion um das Flüchtlingsdrama vor Lampedusa, wo mehrere hundert Menschen ertrunken sind, rückt das Thema wieder mehr ins Bewusstsein. Der Ruf, dass Deutschland mehr Flüchtlinge aufnehmen soll, wird lauter. „Wöchentlich gibt es neue Zuweisungen“, sagt Sozialamtsleiter Mike Flohr.

Noch seien die Asylbewerberunterkünfte der Stadt nicht überbelegt, aber die Stadt beobachte die Entwicklung aufmerksam. „Die Zimmer sind größtenteils belegt. Nimmt die Zahl der Zuweisungen zu, müssen wir die Räume doppelt belegen“, sagt Flohr. Das, merkt er an, könne aber nur eine Notsituation sein. „Das sorgt nicht für ein ruhiges Klima in den Häusern.“

Im Moment sind 55 Asylbewerber in den Einrichtungen Wilhelmstraße und In den Eschen untergebracht. Zudem lebt eine Familie in einer Wohnung. Da zu Beginn dieser Woche eine zehnköpfige Familie Wülfrath verlassen hat, ist die Situation laut Flohr „Stand Dienstagmittag nicht angespannt“. Mit jeder neuen Zuweisung ändere sich das aber.

Die Stadt habe da keinen Spielraum. „Wenn uns von übergeordneten Behörden Menschen zugewiesen werden, müssen wir sie aufnehmen und unterbringen“, sagt Flohr. Die insgesamt steigende Zahlen an Asylbewerbern muss daher auch bei allen weiteren Planungen berücksichtigt werden, sagt der Sozialamtsleiter.

So plant die Stadt, die Unterkunft Wilhelmstraße, in der zurzeit 27 Personen leben, zu verkaufen. „Da sind wir nicht blauäugig. Wir wissen, dass wir in Zukunft mehr Menschen aufnehmen müssen.“ Dem soll durch eine neue Einrichtung Rechnung getragen werden.

Die Überlegungen, wo eine neue Unterkunft für Asylbewerber entstehen kann, sind nach Angaben von Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth noch im Gange. „Wir haben drei Standorte im Blick. Die werden nun durchgeprüft, inwiefern eine Unterkunft errichtet werden kann. Diese Prüfung, sagt van Hueth, müsse sehr sorgfältig sein, damit sachlich über Für und Wider diskutiert werden könne. Denn: „Bürgerprotest kann nicht ausgeschlossen werden“, sagte van Hueth.