Stadt sucht Unterkünfte — dringend

Die Zahl der Flüchtlinge steigt. Doch es ist schwierig, geeignete Gebäude zur Unterbringung zu finden.

Foto: D. Janicki

Die Zahl der nach Wülfrath verwiesenen Asylbewerber und Flüchtlinge steigt. Doch die Suche nach kurz- und langfristigen neuen Unterkünften für die Menschen ist sehr schwierig.

Nicht nur dass Anwohner 105 Unterschriften gegen das geplante neue Flüchtlingsheim an der Fortunastraße der Stadt übergeben haben. Für die vom Rat für eine neue Flüchtlingsunterkunft bevorzugte Friedhofsreservefläche an der Fortunastraße läuft das Planverfahren. Ein Arten- wie Lärmschutzgutachten zeigt, dass das Grundstück mit geringem Aufwand für Wohn-/Mischbebauung nutzbar ist.

Aber auch die kurzfristige Anmietung von Wohnraum ist nicht einfach. Deshalb versucht die Stadt, vor allem eigene Objekte zu finden, sagte Sozialamtsleiter Mike Flohr. Das Ex-Verwaltungsgebäude der GWG (Halfmannstraße) ist ungeeignet. Der ehemalige Jugendclub in Rohdenhaus (Angerweg) eignet sich eher für die Nutzung als Mietobjekt denn als Sammelunterkunft, heißt es in der Vorlage. Die Umbaukosten wären zu hoch. Der Kauf bei Zwangsversteigerungen ist schwierig, denn so entziehe man dem Wülfrather Wohnungsmarkt günstigen Wohnraum.

Die angeschriebenen Religionsgemeinschaften können nicht helfen, heißt es. Deshalb wurde die ehemalige Sozialpädagogische Familienhilfe an der Schulstraße 9 vorbereitet. Um die Plätze nur für Asylbewerber zu nutzen, wird derzeit versucht, die Personen mit vorhandenem Bleiberecht entweder in Wohnraum oder aber in die Obdachlosenunterkunft zu vermitteln. Einige sind bereits nach Schlupkothen umgezogen.

30 Menschen wurden Wülfrath in den ersten drei Monaten zugewiesen. Deshalb hat man das rote Backstein-Gebäude „Am Rathaus 1a„ angemietet. Die Umbauarbeiten dauern einige Monate, dann sollen 29 Personen dort leben können. Aufgrund der sanitären Situation ist geplant, nur alleinstehende Männer dort unterzubringen.

Sollte auch diese Einrichtung voll belegt sein, würden wohl weitere Überbrückungsmöglichkeiten gesucht und angemietet werden müssen. Die Erhöhung der Flüchtlingszahlen stehe natürlich im direkten Zusammenhang mit der Erhöhung der dafür aufzubringenden Mittel, heißt es in der Vorlage. Ein Haushaltsminus ist zu befürchten.

Ohne weitere Zuweisungen des Bundes rechnet die Stadt derzeit mit einem Fehlbetrag von voraussichtlich etwa 120 000 Euro. Das Problem Wilhelmstraße gärt derweil weiter. Die Stadt wollte das Gebäude eigentlich so schnell wie möglich leerziehen. Doch die steigenden Flüchtlingszahlen und die fehlenden Ersatzunterkünfte sind das Problem. Die Politik muss über eine Besichtigung in der nächsten Sitzung entscheiden. Fakt ist: Die unzumutbaren Zustände der Unterkunft verlangen eine Lösung.