Stromkästen: Vorstoß scheitert

Stadt kann die Kosten nicht ausgleichen, daher behält der Wochenmarkt die ungeliebten Matten.

Stromkästen: Vorstoß scheitert
Foto: Bangert

Neviges. Die schwarzen welligen Abdeckmatten prägen das Bild des Nevigeser Wochenmarktes — so ungefähr wie ein Toilettenwagen auf der Kirmes oder ein Mülleimer am Rande des Waldwegs. Sie sind einfach ein notwendiges Übel. Notwendig? Eigentlich nicht, wenn die Stadt die Stromversorgung des Wochenmarktes baulich anders sicherstellen würde. Die SPD-Fraktion hatte zuletzt das Dauerbrennerthema Matten im Bezirksausschuss Neviges und später auch im Verwaltungsrat der Technischen Betriebe Velbert (TBV) aufgegriffen, um die schwarzen Stolperfallen, die gerade ältere Marktbesuchern für gefährlich halten, endlich zu verbannen. Wie in der Vergangenheit scheiterte der Vorstoß wieder einmal an der Geldfrage.

Mit 16 000 Euro, so hatten die TBV kalkuliert, könnten vier kleinere Stromkästen auf der Seite des Marktes installiert werden, auf der bislang nur deshalb die Lichter angehen, weil Kabel unter den Matten quer über die Fußgängerzone geführt werden. Keine große Summe, aber zahlen will oder kann sie keiner. Der Versuch das Geld auf die Marktbeschicker umzulegen scheiterte, auch die TBV winkten ab. Geschäftsführer Ralph Güther sagte der WZ kurz nachdem die SPD den Antrag im Februar gestellt hatte: „Eins ist klar: Wenn wir das in Neviges machen, dann kommen die anderen Märkte auch.“

Die Idee der Sozialdemokraten war: Jetzt mussten wir so lange herumeiern, jetzt soll die Stadt diese Summe einfach tragen. Doch dieser Plan endete mit einer Mitteilung der Verwaltung zum jüngsten Bezirksausschuss Neviges. Die Verwaltung schreibt: „Als Ergebnis einer entsprechenden Prüfung ist festzuhalten, dass es sich bei einer solchen Maßnahme um eine zusätzliche freiwillige Maßnahme handeln würde.“ Die Stromversorgung des Wochenmarktes sei schließlich gesichert.

Hier liegt das Problem. Nach der Verfügung der Bezirksregierung zum aktuellen Doppelhaushalt kommen neue freiwillige Leistungen derzeit nur dann in Betracht, wenn sie durch den Verzicht auf andere Leistungen kompensiert werden. SPD-Fraktionschef Rainer Hübinger weiß, was das bedeutet: „Jetzt noch freiwillige Maßnahmen raussuchen und streichen ist sehr schwer. Es sind ja auch nicht mehr viele übrig.“

Ein wenig frustriert gibt sich der Antragsteller schon, schließlich war es der x-te Anlauf für einen mattenfreien Markt. Doch eins verspricht Hübinger: „Ich werde das Thema nicht vergessen.“ So möchte er die Stromkästen bei den Haushaltsberatungen 2017 wieder neu anbringen. Dann hofft er, dass der Spielraum endlich da ist. Hübinger: „Am Ende sprechen wir doch nur von 16 000 Euro.“