Velbert: Kein Gerede mehr - Tafel-Card bestätigt die Bedürftigkeit
Die Diakonie stellt seit sechs Monaten Ausweise aus, die zum Einkauf der gespendeten Lebensmittel berechtigen. Die Reaktionen sind positiv.
Velbert. "Der ist doch gar nicht bedürftig. Der hat sogar ein Auto, das er zwei Straßen weiter geparkt hat", tuschelt ein Hilfeempfänger über einen anderen, während er gespendete Lebensmittel der Tafel in den Einkaufskorb packt. Vielleicht isst er noch mit Bekannten ein warmes Mittagessen. Ihm steht es zu. Seit einigen Monaten ist er Inhaber der Tafel-Card.
Rückblick: Seit 2002 hat das Diakonische Werk im Kirchenkreis Niederberg insgesamt sechs Tafel-Standorte in Velbert, Heiligenhaus und Wülfrath aufgebaut. Jedermann konnte sich hier gegen einen Obolus von einem Euro mit Lebensmitteln versorgen. "Teilweise haben die Besucher untereinander ihre Bedürftigkeit angezweifelt - auch Sponsoren und Spender haben ihre Verunsicherung deutlich gemacht", erläutert Diplom-Sozialpädagogin Dagmar Czerny.
Aber im Endeffekt würden die Bedürftigen die Tafel-Card befürworten. "Jetzt ist das Gerede endlich vorbei. Jetzt ist sicher, dass sie hier stehen und einkaufen dürfen", sagt Zanjani.
Standorte: Das Diakonische Werk im Kirchenkreis Niederberg unterhält sechs Standorte in Velbert-Mitte, Birth, Neviges, Langenberg, Wülfrath und Heiligenhaus.
Besucherzahl: Seit der Gründung im Jahre 2002 steigt der Zulauf der Besucher kontinuierlich. Bis März dieses Jahres kamen rund 87 300 Menschen zu den verschiedenen Standorten. Zwischenzeitlich erhalten pro Woche 550 bedürftige Menschen gespendete Waren.
Bedürftigkeit: Seit Oktober 2005 wird die Bedürftigkeit der Tafel-Besucher, die gespendete Waren gegen einen Obolus erhalten, in halbjährigen Abständen überprüft und mit Ausstellung der Tafel-Card bestätigt.
Tafel-Card: Bisher wurden 515 Tafel-Cards ausgestellt. 1021 Personen - 699 Erwachsene und 322 Kinder - haben sie erhalten. Überwiegend nutzen Frauen (205) das Angebot. Aber auch 161 Paare und 149 Männer haben die Tafel-Card auf ihren Namen ausgestellt.
Familienstand: Knapp 15 Prozent sind alleinstehend, der Anteil der Alleinerziehenden liegt bei 13 Prozent, insgesamt 19 Prozent macht die Gruppe der Familien mit Kindern aus.
Kontakt: Diakonisches Werk im Kirchenkreis Niederberg, Renate Zanjani, Kurze Straße 5, Velbert, Telefon: 0 20 51/95 22 44