Velbert: Lobbyarbeit für Familien

Fünf Jahre nach Gründung des Velberter Bündnisses für Familie haben die Partner ihre Zusammenarbeit bekräftigt.

Velbert. Am 19. August 2005 wurde in Velbert eines der NRW-weit ersten Lokalen Bündnisse für Familie mit dem Ziel geschmiedet, Lösungen für mehr Familienfreundlichkeit vor Ort zu erreichen. Nach fünf Jahren haben die beteiligten Partner jetzt Bilanz gezogen und eine Deklaration als Grundlage für die weitere Arbeit unterzeichnet. Dahinter stehen ganz konkrete Projekte, erläutert Viola Laufenberg, Bündniskoordinatorin bei der Stadt Velbert.

Beispiel Familiengutschein: Er soll Eltern bei Fragen etwa zu Erziehung oder Gesundheit unterstützen und bietet ein breites Spektrum von praktischen Hilfen und Kursen an. Die Elternschule und das Programm "Starke Familien - Starkes Velbert" werden von SKFM, VHS und Klinikum Niederberg durchgeführt. Firmen können den Gutschein für ihre Mitarbeiter erwerben, außerdem erhalten Neubürger und alle Eltern von Neugeborenen den Gutschein gratis von der Stadt.

Ein aktuelles Projekt ist der Fitness-Check mit Bewegungsangebot für Grundschüler: "Viele Kinder dieses Alters haben zu wenig Bewegung und Mängel in der Motorik", sagt Laufenberg. Nach einem mit der Sporthochschule Köln entworfenen Test werden die Kleinen untersucht. Liegen gravierende Mängel vor, folgt der Besuch bei einem Orthopäden, der ein entsprechendes Rezept ausstellt. "Im Anschluss an den Unterricht trainieren die Kinder dann mit der Motopädin eines Velberter Therapie- und Trainingszentrums." Dort sitzen Arzt, Krankenkassen und Therapeut als Bündnispartner im Boot. Die Grundschule Nordstadt hat das Projekt gestartet; in Neviges hat die evangelische Grundschule den Test durchgeführt, die katholische folgt nach den Ferien.

Begonnen hatte das Bündnis mit elf Partnern, inzwischen sind es mit 29 fast dreimal so viele: Wohlfahrtsverbände, Wohnungsbaugesellschaften und Krankenkassen sind vertreten, städtische Einrichtungen, die IHK, auch Firmen wie Thera Train, Rodiac EDV-Systemhaus oder Mecu Metallhalbzeug GmbH: "Mit Mecu und dem Diakonischen Werk gibt es gerade eine Kooperation zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf", erklärt Viola Laufenberg. In fünf Workshops, die sehr gut angekommen seien, wurden Themen wie die Erkennung von Demenz und dem Umgang mit Betroffenen behandelt.

Ein weiteres Projekt: "Die Wohnungsbaugesellschaften haben für ihre Mieter zusammen mit dem SKFM eine Kinderbetreuung in Notfallsituationen eingerichtet." Kann eine berufstätige Mutter sich zum Beispiel wegen plötzlicher Erkrankung nicht um ihr Kind kümmern, organisiert der SKFM eine Betreuung durch eine Tagesmutter. Die Hälfte der Kosten übernimmt dabei die Gesellschaft.

Neben der Unterzeichnung der Bündnisdeklaration, die quasi als Geschäftsordnung fungiert, wurden jetzt neue Ideen für die künftige Arbeit gesammelt. So ist ein Kinder-Stadtplan vorgesehen, der alle für den Nachwuchs interessanten Orte vom Spielplatz über die Büchereien bis zu Schwimmbädern auflistet. Geplant ist außerdem eine eigene Internetseite für Familien.