Neviges Domsanierung in der Bachelorarbeit

Neviges. · Auch während des vergangenen Winters konnten die Arbeiten zur Sanierung unter den schützenden Folien fortgesetzt werden.

Vorarbeiter Christian Schweers hat die Schadstellen an der Spitze der B-Pyramide des Domdaches ausgebessert.

Foto: Ulrich Bangert

Die Sanierung des Daches am Mariendom schreitet voran. Seit einiger Zeit strahlt die A-Pyramide mit dem kleinen Kreuz auf der Spitze im neuen Glanz, nachdem das umgebende Gerüst abgebaut wurde. „Wir liegen gut im Zeitplan“, stellt Polier Frank Wiemhoff zufrieden fest. „Im Winter konnten wird durcharbeiten, weil das Objekt geheizt ist.“

Ganze Abschnitte des Domdaches sind unter Folien verschwunden. „Da kommt kein Regen rein und kein Staub raus, das schließt absolut dicht ab“, versichert Wiemhoff und verweist auf die Eingänge zu den Arbeitsbereichen, wo die Folien mit Reißverschlüssen staub- und wasserdicht verbunden sind. Klagen über Staub und Geruchsbelästigungen rund um den Dom in den vergangenen Wochen kann der Bauleiter nicht nachvollziehen. „Die kommen nicht von uns. Allerdings hatten wir an heißen Tagen im Sommer einige Stellen geöffnet, bei 40 Grad Hitze musste ein bisschen die Luft gehen. Im übrigen ist die Anbringung der Abdichtung so eine Randarbeit, die wahnsinnig aufhält und die keiner sieht.“

Auch die Gerüstteile werden
vor Schmutz geschützt

Ebenso sorgfältig werden die Gerüstteile eingepackt, damit sie vom Spritzmörtel nicht verschmutzt werden. Mit den Spritzarbeiten soll in den nächsten Tagen wieder begonnen werden, die Vorarbeiten sind durch die acht speziell ausgebildeten Betonfacharbeiter weitgehend abgeschlossen. Nachdem die Epoxidharzschicht und der Spachtel abgestrahlt wurden, zeigten sich die Schadstellen. „Die werden aufgestemmt, die korrodierte Bewährung wird mit einem mineralischen Schutz versehen, abschließend wird mit einem Kunststoff vergütetem Zementmörtel reprofiliert. Daneben sind alle Risse mit Bandagen versehen worden.“

Bevor die mit Harz getränkten Textilfaserplatten aus Karbon auf den Dachflächen befestigt werden können, erfolgt die Oberflächenzugfestigkeitsprüfung. Alle paar Meter nimmt der Polier mit dem Haftzugprüfgerät eine Probe. „Es muss ein bestimmter Wert erreicht werden. Überall liegen wird deutlich drüber, das zeugt von der hohen Güte des Betons, aus dem der Dom gemacht ist.“

Am Ende dieses Jahres sind 70 Prozent des Daches saniert

Bei den Proben ist Vildam Calsikan eine interessierte Zuschauerin. Die angehende Bauingenieurin aus Karlsruhe hat sich für eine Woche in einem benachbarten Hotel einquartiert, um Material für ihre Bachelorarbeit zum Thema Textilbeton zu sammeln. Dabei ist die Datenflut riesig: Alle Arbeitsschritte und Prüfungen werden peinlich genau dokumentiert, für den Fall, dass es Reklamationen geben soll. Frank Wiemhoff kann sich das allerdings nicht vorstellen: „Das System wird sehr lange halten. Zwar werden sich wieder Risse zeigen, die erzeugen wiederum andere Risse, so dass am Ende kein Wasser mehr ins Innere dringen kann.“ Ende des Jahres ist der Abschnitt rund um die B-Pyramide abgeschlossen. „Dann sind 70 Prozent der Dachfläche saniert. Es fehlt der Bereich über der Mariensäule.“

Die Arbeiten an der denkmalgeschützten Kirche haben nicht nur die Betonbauer vor besondere Herausforderungen gestellt, auch für die Gerüstbauer war die Konstruktion des Arbeitsgestells eine nicht alltägliche Routinearbeit. „Bevor wir da drauf durften, hat ein Statiker die Anlage geprüft und die Baugenossenschaft hat alles abgenommen.“ Mehrmals gab es unangemeldete Kontrollen in Sachen Sicherheit und Gesundheitsschutz: „Bisher wurde nichts beanstandet.“