Velbert: Technischer Defekt löst Feuer aus

Laut Polizei ist der verheerende Brand in der Küche im Obergeschoss des Langenberger Fachwerkhauses entstanden. Der Sachschaden liegt im hohen sechsstelligen Bereich.

Velbert. Die Langenberger Altstadt am Tag nach der Brand: Die Sonne scheint, Menschen sitzen in Cafés. Die Hektik, die am Mittwochnachmittag in den engen Gassen herrschte, scheint vergessen. Doch je näher man dem Haus kommt, das völlig ausbrannt ist, desto mehr wird man an die Ereignisse erinnert.

Die Ursache des Feuers, durch das das historische Gebäude völlig zerstört wurde, gab die Polizei Donnerstagnachmittag bekannt: Ein technischer Defekt in der Küche des ersten Obergeschosses (nicht im Restaurant) führte zu dem Unglück. Eine kaputte Fritteuse soll nach WZ-Informationen den verheerenden Brand ausgelöst haben. Der Sachschaden bewegt sich laut Polizeibericht im "hohen sechsstelligen Bereich".

Zurück zum Unglücksort: Noch immer liegt dort der scharfe Geruch von Qualm und Ruß in der Luft. Rot-weißes Plastikband sperrt Haupt- und Donnerstraße ab, zwischen denen das Gebäude liegt. Wann die Hauptstraße wieder freigegeben wird, ist noch offen. Vor dem mit Schiefer verkleideten Haus liegt Bauschutt, aus dem persönliche Gegenstände der Bewohner herausragen. Vom Dach ist nur noch ein Skelett übrig. Der Weg vor dem Gebäude ist aufgerissen - die Stadtwerke haben zur Sicherheit die Gasanschlüsse abgetrennt. Ein kurioses Bild bietet sich im Erdgeschoss: Während der Gastraum des Restaurants völlig zerstört ist, scheint eine Küche daneben völlig unversehrt.

Der Inhaber des Restaurants im Erdgeschoss, Nguyen van Hien, der mit seiner Familie auch im Obergeschoss wohnte, steht vor den verkohlten Überbleibseln des Hauses. Der 37-Jährige will und kann an diesem Donnerstag nicht mehr viel sagen. "Ich war selber nicht da, als mein Angestellter mich angerufen hat", sagt er über den Moment, als das Feuer ausbrach. Er, seine Frau (30) und das zwei Monate alte Baby blieben unverletzt. Mit einem Müllsack geht Hien in das Gebäude und macht sich auf die Suche, ob irgendetwas vom Feuer verschont geblieben ist. Ein einziger voller Sack ist das, was er retten kann. Wie es weitergeht? Versicherung? Darauf hat der geschockte Mann erstmal keine Antwort.

Das Ordnungsamt und die Wohnungsbaugesellschaft Wobau haben nach der Katastrophe sofort Kontakt zu den Bewohnern aufgenommen. Familie van Hien ist zunächst in einer Gästewohnung der Wobau untergekommen, die anderen fünf Bewohner in der Ferienwohnung einer Langenberger Vermieterin.

Unmittelbarer Zeuge der Ereignisse war Stefan Metzger, der im Haus gegenüber wohnt und zu den ersten Anrufern bei der Feuerwehr gehörte. Der 56-Jährige hat sich auch am Donnerstag noch nicht ganz beruhigt. "Der Qualm zog dicht wie bei einer Lokomotive aus den Fenstern. Da kriegt man Panik", sagt er. Ständig hatte er Angst, dass auch Funken auf sein Haus überschlagen könnte.

Das konnte die Feuerwehr aber verhindern. Bis Donnerstag um 13 Uhr waren die Brandschützer vor Ort. Eine nächtliche Wache und ständige Nachlöscharbeiten waren nötig. "Im Obergeschoss gab es auch heute noch Brandherde durch kokelnde Matratzen", sagt Reinhard Lüdeke, Sprecher der Feuerwehr.

Die Langenberger Bürger sind sehr betroffen über die Ereignisse. "Ich wohne selbst in einem 100Jahre alten Haus mit viel Holz", sagt eine Passantin. Sorge schwingt in ihrer Stimme mit. "Da ist ein Stück Langenberg weg", findet das Ehepaar Dürbeck, das gerne in den verschiedenen Restaurants, die das Haus beherbergte, essen war. Ob das Gebäude erhalten werden kann, ist ungewiss.