Wülfrath: Kultur - Kein Kredit für Mehrzweckhalle
Bürgermeisterin Panke hat Politik und Kulturvereine informiert, dass die Kommunalaufsicht die Finanzierung eines Stadthallen-Ersatzes nicht genehmigen wird.
Wülfrath. Geschockt, aber gefasst: So kann die Stimmung im Führungstrio des Stadtkulturbundes (SKB) beschrieben werden.
Wolfgang Köster, Ralf Seiltgens und Ingo Wünsch sind gerade von einem Gespräch aus dem Rathaus zurückgekehrt. Dort hatte Bürgermeisterin Claudia Panke ihnen, aber auch Vertretern der Ratsfraktionen eröffnet, dass "die Kommunalaufsicht die Einschätzung des Kämmerers teilt: Wülfrath darf sich in seiner prekären Lage keine Kreditaufnahme für den Umbau der Sporthalle Goethestraße zu einer Mehrzweckhalle leisten".
Für Köster steht jetzt unverrückbar fest, dass die Stadthalle ersatzlos abgerissen wird.
Panke hatte bis zuletzt für eine Mehrzweckhallen-Lösung geworben. "Ich verstehe mich als Stimme für die Kultur und die Vereine", sagte sie der WZ. Ihr Kämmerer habe eine andere Aufgabe: "Er hat der Kommunalaufsicht den Haushalt dargelegt."
In dieser Woche gab es im Kreishaus dieses Treffen. Die Schlüsse, die daraus zu ziehen sind, erläuterte Panke Mittwochabend dem Stadtkulturbund und der Politik.
"Die gesetzliche Verpflichtung zur Haushaltsdeckung geht vor den Erhalt der Standards für die Kultur", fasste Panke zusammen - und machte gegenüber der WZ klar: "Der Schwarze Peter darf nicht der Kommunalaufsicht zugeschoben werden."
Wülfrath trage die Verantwortung für den Haushalt. "Und der Haushalt lässt eine Kreditaufnahme nicht zu," so Panke. Die Stadt habe es in den vergangenen fünf bis zehn Jahren verpasst, eine zukunftsfähige Lösung zu finden.
Als "der größte Optimist" (Köster über Köster) habe er keine Hoffnung mehr, dass es einen Ersatz für die Stadthalle geben werde. "Diesen Zahn hat man mir, hat man uns gezogen." Er habe immer gehofft, "aber ich war da wohl naiv". Als Kulturbund ziehe man sich nun zurück "um zu überlegen, wie es weitergehen kann", sagte Köster.
Sein Stellvertreter Seiltgens kommentiert ein mögliches Bürgerbegehren pro Stadthalle mit einem nachdrücklichen Kopfschütteln, und auch Köster reagiert eher zurückhaltend: "Macht so ein Begehren überhaupt Sinn?" Der SKB sei überparteilich und werde sich nicht an die DLW hängen, fügte er hinzu.
Vielmehr blickt Köster nach vorn: "Vielleicht wird das Paul-Ludowigs-Haus doch wieder ein Thema." Bürgermeisterin Panke wolle kurzfristig Kontakt mit Eigner Rheinkalk aufnehmen. Das betonte sie auch gegenüber der WZ: "Wir müssen vor allem schnell prüfen, für welche Veranstaltungen, die in der Stadthalle stattgefunden haben, neue Standorte gefunden werden müssen."
Die Verwaltungschefin denkt da speziell an Schulveranstaltungen. Auf Nachfrage bekundete Rheinkalk am Donnerstag Gesprächsbereitschaft, gab aber auch zu bedenken, dass die Halle verpachtet ist.
Claudia Panke will parallel prüfen lassen, ob über PPP-Modelle oder das Bundesprogramm Stadtumbau West doch noch eine Hallen-Alternative darstellbar sein könnte. "Das ist ein letzte Strohhalm. Zu viel Hoffnung kann man da nicht machen. Die Wülfrather Ausgangsposition ist eben schlecht."