„Viertelklang“ lädt ein zum musikalischen Spaziergang

Zum zweiten Mal lockten vielfältige und höchst unterschiedliche Angebote an mehreren Orten in der Langenberger City.

Foto: Ulrich Bangert

Langenberg. Das war ein gelungener Wochenendauftakt: Milde Spätsommertemperaturen luden am Freitagabend zum Bummeln in die Altstadt ein. Vor den Gaststätten saßen die Menschen und genossen in entspannter Runde ihr Feierabendbier. Getrübt wurde die Idylle ein wenig durch Brandgeruch und Sirenengeheul der Feuerwehr, die zu einem Wohnungsbrand am Rande der Innenstadt eilte (siehe Artikel unten rechts). Nicht die Martinshörner, sondern andere Klänge, nämlich der „Viertelklang“ zog die Besucher an. Zum zweiten Mal gab es das Angebot zu einem musikalischen Spaziergang durch die Straßen und Gassen der alten Seidenweberstadt.

An einem Stand vor der Alten Kirche wurden Einlassbändchen ausgegeben, der Türöffner für 18 Konzerthäppchen in eben dieser Alten Kirche, der Eventkirche, dem Alldie-Kaufhaus, der Vereinigten Gesellschaft und dem Historischen Bürgerhaus. Musiker aus der Region bestritten ein buntes Programm, das für jeden Geschmack etwas zu bieten hatte. Das „Ensemble trioLogie“ hatte sich ganz bewusst für ein Gotteshaus entschieden. „In Kirchen gibt es einen ganz natürlichen Hall und die Atmosphäre ist eine ganz besondere“, schwärmte der studierte Gitarrenspieler Markus Sich. Zusammen mit den beiden Mandolienspielerinnen Kristina Lisner und Melanie Hunger entließ er die begeisterten Zuhörer, die lange sichtlich ergriffen waren. „Das war einfach herzschmerz-schön“, sagte Elli Pelzer-Ahl.

Im zweiten Kirchenraum hatte gleichzeitig der Kammerchor „Amici del Canto“ seinen Auftritt, wo es Lieder rund um Shakepeare gab. „Phantastisch, sehr kunstvoll, ich bin immer noch ganz begeistert“, freute sich Anne Franzel. Ihre Tochter Anja bekam von dem Klanggenuss so gut wie nichts mit: Die künstlerische Leiterin der Velberter Theater organisierte den reibungslosen Ablauf des Festivals.

Sie freute sich darüber, dass der Viertelklang so großen Anklang fand. „Voriges Jahr war es schon gut, obwohl das Wetter schlecht war.“ Die musikalischen Kontraste waren das Reizvolle an dem Zusammenprall der Gegensätze, wie Kammermusik und Jazz. Im Alldie-Haus war man dem Jazz-Trompeter Chet Baker auf der Spur. Der 1988 verstorbene Musiker gehörte zu den schillernsten und rätselhaftesten Figuren seines Metiers. Während der Schauspieler Olaf Reitz einfühlsame Texte vortrug, spielte Martin Zobel mit seiner Trompete den Sound von Chet Baker ein, unterstützt von Harro Eller am Bass und Jens Filser an der Gitarre.

Vor über 80 Jahren entstand mit dem Tonfilm ein neues Genre: die Filmmusik. Tenor Rudolf Walter, begleitet durch Pianist Peter Nowitzki, ließ die Filmhits aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts in der Vereinigten Gesellschaft lebendig werden.

Weniger zum Klingen als viel mehr zum Brummen brachte Marvin Dillmann den kleinen Saal des Bürgerhauses mit seinem Didgeridoo. Und kurz vor Mitternacht ließen Heike Zehe mit der Querflöte und Annette Söllinger am Klavier mit der „Sérénade aux Étoiles“ die musikalischen Sterne von Komponisten der vergangenen drei Jahrhunderte aufgehen.