Ratingen. "Das wird kein Zuckerschlecken. Und das alles nach dem katastrophalen Vorjahr." Der Budenbetreiber, der bald auf dem Weihnachtsmarkt seinen Stand eröffnet, ist sauer. 1800Euro soll er für sein Holzhäuschen als Standgebühr für und dreieinhalb Wochen Weihnachtsmarkt bezahlen. "Uns fehlt im Vergleich zum Vorjahr eine ganze Woche Betrieb, müssen aber den gleichen Betrag bezahlen", ärgert sich der Mann, der seinen Namen aus Furcht vor Repressionen nicht veröffentlicht haben wollte.
Kein Zuschuss der Stadt zum Begleitprogramm
Erst vor kurzem habe er erfahren, wie viel er überhaupt bezahlen muss. Verhandlungen über einen Nachlass seien da kaum mehr möglich. Der Budenbetreiber ärgert sich auch deshalb, weil er durch den "katastrophalen Weihnachtsmarkt auf dem Rathausvorplatz im vergangenen Jahr richtig Verluste gehabt hatte." Aus der Verwaltung heißt es, dass man mit den Standgebühren nichts zu schaffen habe. Die Stadt kassiere lediglich eine Verwaltungsgebühr für das Ausstellen der Erlaubnis für den Markt. Unverständnis zeigt er auch darüber, dass die Kosten für das Programm auf der Aktionsbühne auf die Budenbetreiber umgelegt werden. Früher habe die Stadt da etwas beigesteuert, behauptet er. "Wir finden das Bühnenprogramm gut, weil dann abends auch Leute zum Weihnachtsmarkt gelockt werden und dann noch Leben in der Innenstadt ist. Das ist doch auch gut für die Einzelhändler." Den Betreibern des Wochenmarktes, die während des Weihnachtsmarktes zur Stadthalle umziehen müssten, würde die Stadt dagegen Standgebühren nachlassen. Aus dem Stadtmarketing-Topf gebe es Zuschüsse für die Lichterwochen, nicht aber für den Weihnachtsmarkt selbst, betonte der städtische Wirtschaftsförderer Reiner Heinz. "Im vergangenen Jahr war es eine Sondersituation mit dem Umzug zum Rathausvorplatz." Da hatte die Stadt noch einmal etwas springen lassen, um mit dem riesigen Leuchttannenbaum an der Rathausfassade einen Hauch von Stimmung aufkommen zu lassen. Diese Einzelanfertigung war nicht billig, deshalb werde sie in diesem Jahr wieder aufgehängt. Harry Bruch, der im Auftrag des City-Kauf den Weihnachtsmarkt seit 24 Jahren organisiert, verteidigt die unveränderten Standgebühren. "Wir haben mit dem Auf- und Abbau doch die gleichen Kosten - unabhängig davon, wie lange die Buden stehen." Außerdem müsse er in diesem Jahr mehr Personal einsetzen, weil die Stadt die Zeiten für den Auf- und Abbau gekürzt habe. "In anderen Kommunen gibt die Stadt einen Zuschuss zum Weihnachtsmarkt, weil er auch Werbung für die Stadt ist und den Umsatz im Einzelhandel ankurbelt." Kritik an zu viel Kommerz, Kitsch und Ramsch auf dem Weihnachtsmarkt will Bruch nicht gelten lassen. "Viele sagten mir, sie wünschten sich einen Stand mit Christbaumkugeln - aber dort welche kaufen, das wollten sie nicht." Die Budenbetreiber müssten auch sehen, dass sie ihren Umsatz machen. Als zusätzliche Attraktionen habe er auch versucht, einen Holzschnitzer oder Glasbläser nach Ratingen zu bekommen. "Die sind aber so teuer, die würden auf einen so kleinen Markt gar nicht kommen."