Wülfrath: Absage aus Wuppertal - Kein Geld für Düsseler Kindergärten

Rathaus: Erfolgloses „Spitzengespräch“ mit Oberbürgermeister Jung: Wuppertal beteiligt sich nicht an den Kosten für die Betreuungsplätze.

<strong>Wülfrath. Das hatten sich die Verantwortlichen im Wülfrather Rathaus anders vorgestellt: Der Wuppertaler Oberbürgermeister Peter Jung kam zum "Spitzengespräch" in Sachen Düsseler Kindergärten - und hatte keine guten Nachrichten für Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff und Hans-Werner van Hueth, Fachbereichsleiter Jugend und Soziales, im Gepäck. Wuppertal könne die Düsseler Kindergartenplätze nicht mitfinanzieren, so Jung - obwohl ein Großteil der Kinder, die die Einrichtungen besuchen, aus der Nachbarstadt kommt.

Stadt: Mehr als eine Million für Wuppertaler Kinder investiert

Hintergrund der Auseinandersetzung: Seit der kommunalen Neugliederung vor mehr als 30 Jahren stimmen Stadt- und Gemeindegrenzen nicht mehr überein. Etwa die Hälfte der Kinder, die den katholischen Kindergarten St.Maximin und die evangelische Tagesstätte in Düssel besuchen, wohnen auf Wuppertaler Gebiet. Seitdem hat die Stadt Wülfrath Wuppertaler Kinder mit mehr als einer Million Euro unterstützt, ohne einen Finanzausgleich zu erhalten, heißt es in einer Mitteilung aus dem Rathaus. Als Nothaushaltsgemeinde kann sich Wülfrath das nicht mehr leisten. Das würde in der Konsequenz bedeuten, dass Gruppen geschlossen werden müssten - was für Widerstand und große Aufregung im Dorf geführt hat (die WZ berichtete). Doch all das scheint Peter Jung nicht beeindruckt zu haben: Er sieht keine Möglichkeit des Entgegenkommens. Jung hebt in diesem Zusammenhang hervor, dass alle Kinder, die bisher einen Düsseler Kindergarten besucht haben, ortsnah auch in Wuppertaler Kindertagesstätten aufgenommen werden könnten. Eine Mitfinanzierung der Düsseler Plätze wäre daher eine rein freiwillige Leistung, die die Nothaushaltsgemeinde Wuppertal nicht erbringen dürfe. Außerdem würden auch Wuppertaler Einrichtungen von Kindern aus Nachbarstädten besucht.

Schmahl: Entscheidung ist "ausgesprochen bitter"

"Ausgesprochen bitter" nennt Birgitt Schmahl, stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende, den Ausgang des Gesprächs. "Es kann eigentlich nicht angehen, dass es nicht zu einem Ausgleich kommt", meint auch Bettina Molitor (SPD), Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses: "Die Eltern nutzen schließlich die Infrastruktur in Wülfrath, aber bezahlen Steuern in Wuppertal." Nun seien Gespräche zwischen Vertretern von Kirche, Politik und Stadtverwaltung gefordert, sagt Molitor - und fordert Bewegung auf allen Seiten: "Auch Düssel ist keine Insel."

ZAHLEN In den Düsseler Kindergärten sind 36 Kinder aus Wuppertal angemeldet.

KOSTEN Pro Kindergartenplatz zahlt die Stadt im Schnitt 1200Euro im Jahr.