Wülfrath: Blick in die Unendlichkeit

Bei der Miniphänomenta können Kinder der Parkschule naturwissenschaftlicheund technische Phänomene entdecken.

Wülfrath. "Guck mal," fordert Kemrin (10) den Besuch ultimativ auf: "Mit den Holzstückchen musst du einen Kurs legen. Die Holzkugel rollt dann das schräge Brett hinunter. Wenn Du die Hölzer gut gelegt hast, leiten sie die Kugel ins Loch. Wenn nicht, hast du Pech gehabt und musst noch einmal nachdenken." Sagt’s und baut gleich eine neue Strecke. Forschen ist in dieser Woche in der Parkschule angesagt. An mehr als 50 Stationen können die Grundschüler praktische Experimente absolvieren - Klassenzimmer und Flure als Labore für die Nachwuchswissenschaftler.

Gleich hinter der Eingangstür klopfen Tino (10), Jonas (10) und Noah (8) mit Flip-Flops auf die Ausgänge von grauen Kunststoffrohren, die auf einem Holzständer befestigt sind . "Je länger das Rohr ist, umso dunkler ist der Ton, den man erzeugt", kann Tino erklären und haut mit dem Gummischlappen noch einmal aufs Rohr. "Echt cool", kommentiert Jonas, dass alles selbstständig ausprobiert werden kann.

Darauf kommt es bei der Miniphänomenta schließlich an. An kindgerechten Versuchen sollen die Mädchen und Jungen naturwissenschaftliche und technische Phänomene entdecken. So wie Chememe (8). Das Mädchen bemalt einen runden Papierfilter, den sie dann in ein mit Wasser befülltes Behältnis tunkt. "Jetzt gucken, was passiert", kommentiert sie und zieht das Papier aus dem Becher raus. "Nix. Es ist nur nass", stellt sie fest und grübelt...

"Das ist es, was wir wollen", sagt Schulleiterin Dagmar Hirsch-Neumann. Die Grundschüler sollen die Versuche reflektieren, darüber diskutieren, Interesse entwickeln und Lösungen finden.

Die Miniphänomenta ist auf Initiative des Arbeitgeberverbands Nordmetall entstanden. Die Experimentierstationen werden kostenlos zur Verfügung gestellt. "Vorher mussten wir aber aus dem Kollegium Leute bereitstellen, die fortgebildet wurden. Diese haben dann auch selbst Geräte gebaut", so Hirsch-Neumann.

Sie hebt hervor, dass mit dem Abschluss der Versuchstage das Thema Wissenschaft nicht ad acta gelegt wird. "Es soll was bleiben. Das ist Teil der gesamten Idee." Eltern und Bekannte sollen gewonnen werden, Stationen nachzubauen. Ein Buch mit Vorlagen hat die Schule bereits. Bald werden Fragebögen verteilt, damit die Schüler die begehrtesten Stationen auswählen können.

Bis dahin wird weiter geforscht: Bis Ende des Monats können jeweils zwei Lerngruppen am Tag - die anderen acht haben normalen Unterricht - an den Stationen tüfteln und ausprobieren. Ole (8) erkennt zum Beispiel, warum zwei scheinbar baugleiche Mini-Fallbeile im unterschiedlichen Tempo heruntersausen: "Das eine ist lockerer und rutscht schneller", erkennt er das Thema "Reibung".

Eine Tür weiter haben sich Max, Pascal und Jakob (alle7) um einen mit Wasser gefüllten Teller gruppiert. Darin schwimmen angezündete Teelichter, über die sie Gläser stülpen. Die Kerzen erlischt. Lukas (8): "Ist doch logisch. Das Feuer hat keinen Sauerstoff mehr." Logisch.