Wülfrath: „Die Winter-Spielstätte hat keine Zukunft“

Interview: Ausgefallene Vorstellungen und ein großes Minus bei „Weihnachten bei Tiger und Bär“: Regisseur Ralph Reiniger zieht eine alles andere als zufriedenstellende Bilanz und sagt: „Die Idee ist gescheitert.“

Wülfrath. Heute hebt sich zum letzten Mal der Vorhang für "Weihnachten bei Tiger und Bär" in der Stadthalle. Damit endet auch ein Versuch, den Theater-Chef und Regisseur Ralph Reiniger im Interview für gescheitert erklärt: "Eine feste Winterspielbühne funktioniert nicht." 40 Vorführungen waren geplant.

Im Sommer auf der Freiluftbühne in Ratingen und im Winter in der Stadthalle Wülfrath: Das war die Grundidee. Hat das funktioniert?

Reiniger: Nein. Der Zuspruch war deutlich niedriger als erhofft. Es ist uns nicht gelungen, Besucher in ausreichender Zahl zu mobilisieren. Eine Reihe an Vormittagsveranstaltungen musste sogar ausfallen.

Das hört sich nicht so an, als ob die feste Spielstätte in der Stadthalle eine Zukunftschance hat.

Reiniger: Stimmt. Es hat nicht geklappt. Die Idee ist gescheitert. Keine 4000 Besucher wurden gezählt. Eine Spielstätte in der Stadthalle hat aus ökonomischer Sicht keine Zukunft.

Wie groß ist jetzt die Enttäuschung?

Reiniger: Das ist schon ausgesprochen enttäuschend. Manchmal haben die Schauspieler vor 30, 40Leuten gespielt. Das ist nicht motivierend. Kein Termin war ausverkauft. Das ist auch künstlerisch nicht schön.

Worin liegen die Gründe für das Scheitern?

Reiniger: Wie gesagt: Es hat nicht funktioniert, die Leute, die im Sommer zu unseren Aufführungen kommen, auch für den Winter zu gewinnen. Vielleicht wiegt so ein Ereignischarakter einer Freiluftveranstaltung doch mehr. Ich denke, dass wir alles richtig gemacht haben. Wir haben richtig hart gearbeitet. Die Kooperation mit den Leuten in Wülfrath auch auch gut funktioniert. Aber es gibt nicht ausreichend Zuschauer-Potenzial für den Standort Wülfrath.

Wird die Stadthalle Wülfrath damit zum Tabu für Theater-Concept?

Reiniger: Wir werden sicher keine langfristige Spielstätte in Wülfrath mehr haben. Das wäre viel zu teuer, wir haben viel Geld verloren. Wir können kein Geld durch den Kamin jagen. Aber wir sind ja auch ein Tourneetheater. Und für ein, zwei oder drei Termine würden wir auch die Stadthalle in Wülfrath wieder ansteuern.

Die Abschlussvorstellung findet aber statt, oder?

Reiniger: Doch, doch. Am Dienstag um 15 Uhr.