Wülfrath: Hochzeitstag im Museum
Seit zehn Jahren kann man sich im Niederbergischen Museum das Ja-Wort geben. Das feierten die „Jubiläumspaare“ mit einer Bergischen Kaffeetafel.
Wülfrath. Jetzt gibt’s fingerdick Milchreis auf die Weißbrotschnitte. Eine Waffel. Ein Schwarzbrot mit Butter und Quark. Und danach einen Sekt. Vor zehn Jahren wurde ausschließlich Sekt serviert, auf Wunsch mit Orangensaft - bei der standesamtlichen Trauung im Niederbergischen Museum. Im heimeligen Hof der Einrichtung gab es damals einen kleinen Empfang. Die Sonne strahlte.
Das ist an diesem Sonntagnachmittag auch der Fall. Zehn Jahre Hochzeit im Museum an der Bergstraße: Der Trägerverein feiert dieses kleine Jubiläum und hat aus allen Jahren ein Paar zur Bergischen Kaffeetafel eingeladen.
Letztendlich sind es neun Paare mit inzwischen neun Kindern, die der Einladung gefolgt. "Für uns ist dieser Anlass auch eine schöne Gelegenheit, noch einmal auf das ehrenamtlich geführt Museum aufmerksam zu machen", sagt Christa Hoffmann, Geschäftsführerin des Trägervereins. "Einfach eine schöne Idee", merkt Cora Linstromberg an, die sich vor sieben Jahren im Kaminzimmer "traute".
Insgesamt haben sich seit Juni 1998 68 Paare das Ja-Wort im Museum gegeben. Fünf Trauungen waren es im ersten Jahr. 16 zum Beispiel im vergangenen Jahr. In diesem Jahr gab es bisher sieben Trautermine.
Unter der damaligen Kulturamtsleiterin Jutta de Jong wurde das Museum als Trauzimmer etabliert. "Und als wir 2006 als Verein das Museum übernommen haben, gab es von der Stadt schnell die Anfrage, ob nach einem Jahr Schließung nicht wieder Trauungen im historischen Ambiente möglich sein könnten", erinnert sich Hoffmann.
Keine Frage: Im Januar 2007 stand das erste Paar vor dem Kamin und gaben sich vor Standesbeamtin Annemarie Gillert das Ja-Wort. Sie und ihre Kollegin Andrea Pabst sind beim kleinen Jubiläumsfest auch dabei.
Sie haben Hoffmann auch geholfen, die Adressen der Ehepaare zu ermitteln. "Und wir mussten ja auch wissen, ob die Ehe noch Bestand hat", merkt die Geschäftsführerin an. Aus den Jahren 1998 und 2005 zum Beispiel existiert jeweils nur noch eine Ehe.
"Wir sind ein bisschen flexibler geworden", sagt Christa Hoffmann - der Trägerverein versucht, die Wünsche der Paare zu berücksichtigen. Eine Zeremonie mit 60 oder 100 Personen? Das wird eng. Das hat es aber schon gegeben. Sekt-Empfang im Herminghaus-Raum, die Trauung im Kaminzimmer und noch ein Umtrunk im Hof. Oder eine Bergische Kaffeetafel. Auch Canapées sind möglich.
"Wir müssen und wollen mehr Leben, mehr Veranstaltungen ins Haus bringen", sagt Hoffmann. So wird ständig über Neuerungen und spezielle Veranstaltungen nachgedacht. Das Frühstück im Museum ist so ein Baustein. Ab November soll es einmal im Monat einen Eintopf-Abend geben. Auch Kulturtermine sind gewünscht. Und eben mehr Trauungen.
Die "Jubiläumspaare" genießen den Nachmittag in "ihrem" Trauzimmer - während zwölf Kinder basteln, malen oder einfach "Hexe, Hexe, was kochst du?" ausgelassen tobend im Hof spielen.