Wülfrath: Medizinische Randnotizen

Der Runde Tisch der Stadt will ein Netzwerk bilden – aber immer weniger Ärzte nehmen an den Treffen teil. Die Hausärzte wollen mehr im Verbund agieren.

<strong>Wülfrath. "Wir wollen uns besser kennen lernen, um effizienter für den Patienten arbeiten zu können." Das formulierte Irene Claas, Koordinatorin in der Verwaltung, im Frühjahr 2006 als ein Ziel des Runden Tisches Gesundheit, der auf Anregung der niedergelassenen Ärzte von Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff im Februar 2006 zum ersten Mal zusammen kam und seither sieben Mal getagt hat. Wie hat sich dieses Forum etabliert? Welche Schwerpunkte werden gesetzt? Wer wirkt mit? Die WZ hat nachgehakt, welchen Stellenwert dieser Runde Tisch hat, der sich nicht-öffentlich trifft.

"Holprigkeiten sollten geglättet werden"

Wülfrath 2006: Die Diskussion ums Krankenhaus, das seine Akut-Versorgung aufgeben wird, ist entbrannt. Ebenfalls auf der Agenda: ein mögliches Ärztehaus am Dienstleistungszentrum. "Das waren die Themen, die uns seinerzeit veranlasst haben, so eine Gesprächsrunde anzuregen", erinnert sich Dr. Ingo Winkelmann, der Sprecher der Wülfrather Ärzte. Über diese Form des Dialogs, so Winkelmann, sollte auch versucht werden, "medizinische Ungenauigkeiten und Holprigkeiten zu glätten". Er verweist auf das seit langem angespannte Verhältnis zwischen der Krankenhaus-Leitung von St.Antonius und den lokalen Ärzten. Eine Verbesserung der Kommunikation sei am Runden Tisch nicht erreicht worden, "auch weil St. Antonius nicht mehr in dieses Gremium gekommen ist." "Wir haben festgestellt, dass dieses Gremium keine Effekte hat, kein Nutzen", kommentiert St. Antonius-Geschäftsführer Michael Kaufmann den Ausstieg aus dem Gesprächszirkel. "Der Riss zwischen einigen niedergelassenen Ärzten und dem Herminghaus-Stift ließ sich nicht mehr kitten", so Kaufmann. Er beklagt ferner, dass der Runde Tisch als Institution genug Möglichkeiten gehabt hätte, "sich zu positionieren. Wo war er denn bei den Diskussionen um den Erhalt der Ambulanz oder die Anerkennung El Mohammeds durch die Kassenärztliche Vereinigung?"

Dass sich die Zusammensetzung des Runden Tisches verändert hat, räumt auch Irene Claas ein. "Ja, die Zahl der Ärzte hat abgenommen. Sie sind nicht sehr stark vertreten", sagt sie. Ihre gute Bilanz des Runden Tisches, der nach wie vor ein Netzwerk im Interesse der Gesundheit bilden soll, beeinträchtige das aber nicht.

Termin Der Runde Tisch Gesundheit trift sich am Donnerstag um 19 Uhr im Rathaus (kleiner Saal). Die Sitzung ist nicht-öffentlich.