Wülfrath: „Nur Sauerkraut mag ich nicht“

Apoline Berthaud aus Versailles arbeitete drei Monate als Praktikantin in Wülfrath. Gestern war ihr letzter Arbeitstag.

Wülfrath. Ihr Deutsch ist flüssig, der französische Akzent nicht zu verleugnen. Manchmal sucht die 18-Jährige das passende Wort, um die Fragen der Presse zu beantworten. Die letzten drei Monate waren für Apoline Berthaud aus dem französischen Versailles ein Intensiv-Sprachkurs, denn: "Die Arbeitssprache unterscheidet sich sehr von der deutschen Sprache, wie man sie in der Schule lernt", sagt Apoline.

Bei Rheinkalk wurde sie in die praktischen Grundlagen des Marketings eingeführt, in Frankreich studiert sie dieses Fach und benötigte ein Praktikum. Der Kontakt zwischen Deutschland und Frankreich wurde über den Freundeskreis Städtepartnerschaften Wülfrath geknüpft.

"Die Zusammenarbeit mit Rheinkalk verlief reibungslos. Es gab keine langen Diskussionen", bestätigen Heinrich Meckenstock und Ilka de Jong vom Freundeskreis im Gespräch mit der WZ. Einzig die Unterbringung verlief anders, als in den vergangenen Jahren. "Ich habe in einer WG in Wuppertal gelebt und die Stadt und viele neue Freunde kennengelernt", berichtet Apoline.

Neben der "Schwebebahn-Metropole" erlebte die Studentin natürlich auch Wülfrath. "Ich hatte erwartet, es sei wie Bondues, aber es ist viel süßer hier", sagt die 18-Jährige, die auch nach Köln, Dortmund oder in die Hauptstadt nach Berlin reiste.

Und auch kulinarisch hatte Apoline nichts an Deutschland auszusetzen. "Ich habe oft in der Kantine gegessen, aber auch das Essen außerhalb war gut. Nur Sauerkraut mag ich nicht."

"Ihre deutsch-französischen Sprachkenntnisse waren eine große Hilfe bei der Nachbearbeitung der Umweltschutzmesse, die wir besucht haben", sagte Michael Webeling, Marketing-Manager der Firma, zu ihren Aufgaben. Außerdem schrieb Apoline Berichte, bearbeitete Tabellen.

"Meistens war ich sehr müde, wenn ich nach Hause kam", sagt sie. Trotzdem besuchte sie Feste und Partys in Wuppertal und Wülfrath. Der Freundeskreis Städtepartnerschaften organisierte außerdem ein Treffen zwischen Apoline und Josephine Tonneau, die dieses Jahr im Wülfrather Rathaus ein Praktikum absolvierte (die WZ berichtete).

"Zwar vermisse ich meine Familie in Versailles, aber eigentlich weiß ich noch nicht, wann ich wieder abreise. Ich würde gern noch etwas Urlaub in Deutschland machen", plant Apoline. Dass sie der Republik einen weiteren Besuch abstatten wird, steht indes außer Frage. "Vielleicht werde ich auch für ein weiteres Praktikum herkommen", sagt sie.