Ratingen: So weit die Füße tragen

Hauptberuflich ist Ewald Vielhaus Steuerberater. Doch seine wahre Leidenschaft gilt der Politik – und dem Wandern.

Ratingen. Die Stadt Ratingen, die kennt Ewald Vielhaus wie seine eigene Westentasche. Hier ist er aufgewachsen, immer auf der Suche nach einem nahe gelegenen Fußballfeld, hier hat er seine berufliche und politische Laufbahn gestartet, und hier fühlt er sich am wohlsten. "Ich bin halt ein waschechter Dumeklemmer", lächelt er. Seine Familie lebt schon viele Generationen lang in Ratingen. "Da ist man einfach tief verwurzelt in der Stadt."

Seine Kindheit erlebte Ewald Vielhaus in einer Stadt, die noch ganz anders aussah als heute. Stadthalle, Stadttheater und das Innenstadt-Gymnasium gab es noch gar nicht, Ratingen hatte damals gerade einmal um die 40.000 Einwohner. "Dort, wo heute das Innenstadt-Gymnasium steht, war früher unser Garten", erinnert sich Vielhaus. Mit dem, was in diesem Garten wuchs, versorgte sich die Familie.

"Im Sommer gab es da wahre Einmach-Orgien", schmunzelt er. Und da sein liebstes Hobby das Fußballspielen war, zog er mit seinen Freunden auf der Suche nach einem Platz zum Spielen herum. "Aber damals gab es hier eben keinen Bolzplatz."

Also erkoren sich die kleinen Hobbykicker eine Wiese als ihr neues Spielfeld aus. Einziges Problem: das Gras. Und wie bekommt man das lästige Grünzeug am besten weg? Genau, die Jungs entschlossen sich zur Rodung. Nur leider geriet das Feuer ziemlich schnell außer Kontrolle, Nachbarn mussten zur Hilfe herbeieilen. "Diese Geschichte ist uns damals lange nachgehangen", erzählt Ewald Vielhaus zerknirscht.

Mit den Jahren wurde aus dem kleinen "Feuerteufel" von damals ein Steuerberater und Politiker. Obwohl die Familie Vielhaus eigentlich eine klassische Arbeiterfamilie war, wählte man CDU. "Unsere Familie war streng katholisch, und irgendwie bin ich da ganz selbstverständlich hineingewachsen", erinnert sich Vielhaus zurück. Mit 16 war er Vorsitzender der Jungen Union. Nur die Schwester, die schlug irgendwie aus der Art. "Sie ist zum Studieren aus Ratingen weggegangen und schließlich bei den Grünen gelandet."

Bei so viel politischem Interesse in der Familie mag es nicht verwundern, dass Ewald Vielhaus seit 1975 im Stadtrat vertreten ist. "Hier kann ich mich für Ratingen einsetzen, hier werden die Entscheidungen getroffen, die für die Zukunft der Stadt wichtig sind." Ein Einsatz, den Ratingen auch wert ist. "Ratingen ist eine sehr charmante Stadt, nicht anonym wie größere Städte, sondern man kennt sich", beschreibt Vielhaus seine Heimatstadt.

Bei seinem Beruf als Steuerberater und Buchprüfer sowie als Fraktionsvorsitzender bleibt Ewald Vielhaus nicht viel Freizeit. Wenn, dann zieht es ihn ins Grüne, am liebsten in den Wald rund um den Blauen See. Dort spaziert oder joggt er gerne entlang, "einfach, um mal raus zu kommen und den Kreislauf in Schwung zu bringen."

Der Weg an der Bergerschule entlang ist der schönste Teil seiner Laufstrecke. "Dort stehen oft die Pferde auf der Weide, und außerdem habe ich dann den Weg bergauf hinter mir."