Ratingen: Kokkola, ein Sommermärchen

Jugendsport: Die U15-Stadtauswahl hat eine harte, erlebnis- und erfolgreiche Woche hinter sich.

Ratingen/Kokkola. Es war ein bisschen wie bei den großen Profis. Fanmeile auf dem Düsseldorfer Flughafen. Jubel. Transparente. Siegerposen. Die Jungs sind zurück - und sie haben Gold mitgebracht. Was den deutschen Nationalkickern nicht gelungen ist, hat die U15-Mannschaft des Stadtsportverbands in der finnischen Partnerstadt Kokkola geschafft: Turniersieg beim Kokkola Cup, einem großen, internationalen Jugendfußball-Turnier.

Sicher: Der Sport stand während der sechs Tage im Vordergrund, doch es ging auch um mehr. Schließlich verbindet Sport. "Die Jungs waren gute Botschafter der Städtepartnerschaft", findet Frank Schmitz, der als Teamchef mitgereist ist und ganz jetzt begeistert aus Finnland berichtet. Mit den Briten aus Ipswich, die bereits in der Vorrunde gescheitert waren, haben sich die Ratinger richtig angefreundet. Was zu kuriosen Bildern führte. Schmitz: "Die Engländer waren echte Fans der Ratinger Auswahl, sind sogar extra für uns zum Halbfinale und Finale gekommen und haben sogar Deutschland-Fahnen hochgehalten - wann hat man mal Engländer mit einer deutschen Fahne auf einem Fußballplatz gesehen?"

Da konnten die Ratinger auch gut die Misstöne wegstecken, die von einer Handvoll Finnen ausgingen. Die pöbelten lautstark etwas von "Nazis" - "sehr unschön", findet Schmitz, ist aber stolz, wie sich die Mannschaft verhielt: "Einfach vorbildlich, höflich und freundlich."

Und natürlich erfolgreich. Der Teamchef ist sich im Nachhinein sicher: Die Ratinger Mannschaft war technisch und kämpferisch die beste im Turnier. Erst recht, nachdem das erste Spiel eine 1:3-Pleite wurde - ausgerechnet gegen die Gastgeber von GBK Kokkola. Da steckte den Ratingern nämlich noch die 14-stündige Anreise und eine kurze Nacht in Schlafsäcken auf dem Fußboden eines Klassenzimmers in den Knochen.

Bei den nächsten Spielen lief es dann besser. Sara Görg, Rathaus-Beauftrage für Städtepartnerschaften und "gute Reise-Fee" (Schmitz), hatte per Laptop immer den Überblick über das Turniergeschehen und meldete nach drei Spielen: Der zweite Platz in der Gruppe ist sicher - und damit der Einzug ins Viertelfinale.

Im Finale gab es ein Wiedersehen mit dem finnischen GBK. Ein riesiger Ansporn, erzählt Schmitz: "Am Abend davor schliefen die Jungs mit Schaum vor dem Mund ein." Der Endspieltag hatte alle Zutaten eines großen Turniers: volle Ränge, Einmarsch zur Musik, Durchsage der Spielernamen vor dem Anpfiff - "Das war richtig professionell und aufregend." Trainer Harald Galilea hatte die Jungs gut eingestellt, Fitness-Coach Daniel Thomas sie aufgewärmt, Frank Schmitz die Truppe eingeschworen. Dann verputzten sie die Finnen mit 4:0.

Zurück in Ratingen, ist von der Woche doch mehr geblieben als Muskelkater, Augenringe und ein Pokal. Tolle Erinnerungen und neue Freunde: Der Kontakt zum englischen Team war so gut, dass allesamt nach Ratingen eingeladen wurden.