Wülfrath: Roter Asphalt ersetzt Pflaster

Die Goethestraße muss vor der Stadthalle saniert werden. Dabei will die Stadt im kommenden Jahr ein neues Verfahren einsetzen. Bis dahin wird der Schaden geflickt.

Wülfrath. Es wackelt in der Senke. Das Straßenpflaster zwischen Busbahnhof Stadthalle und Funk-Fernsehen Bast bietet schon lange keinen festen Stand. Spurrillen in der Busspur.

Herausstehende blassrote Quader direkt vor der Ampel Goethestraße/Ecke Parkstraße. Immer größer werdende Lücke in der Fahrbahn. Damit ist jetzt Schluss.

"Aus Gründen der Verkehrssicherheit müssen dier Schäden behoben werden", hat Tiefbauamtsleiter Hans-Peter Pfeiffer angeordnet.

Am Mittwoch Morgen rückte ein Unternehmen an. Jetzt wird erst einmal geflickt. Eine Sanierung soll im kommenden Jahr erfolgen.

1993 wurde die Goethestraße zwischen Rathaus und Stadthalle gepflastert. "15 Jahre ist für eine Straße eigentlich kein Alter", sagt Pfeiffer. Allerdings sei die Fahrbahn in diesem Bereich stark beansprucht gewesen.

Pfeiffer nennt als Beispiele Bus- und Schwerlastverkehr, aber auch die "häufige Öffnung der Straße für die Erneuerung der Versorgungsleitungen".

Das hinterlässt im wahrsten Sinne des Wortes Spuren. Das Pflasterbild ändert sich mit jeder Baustelle.

"Früher war ich Befürworter von gepflasterten Straßen. Das hat sich geändert. Es gibt neue Erkenntnisse," sagt Pfeiffer im WZ-Gespräch.

"Das Reißverschluss-Prinzip klingt ja auch logisch: Stein raus aus dem Boden, Arbeiten erledigen, die Steine wieder einsetzen. Das ist aber ein Trugschluss", weiß Pfeiffer inzwischen.

So müssen immer neue Pflastersteine eingesetzt werden. Denn: "Auf den Baustellen verschwinden Pflastersteinen: Durch spielende Kinder, beim Buddeln. Das ist wie mit den Socken in der Waschmaschine", so Pfeiffer.

Die Ersatzsteine würden aber nicht immer in den alten Verband passen. "Dann entstehen Lücken, Fugen werden größer und Steine lösen sich."

Ein zweiter Grund für die Probleme ist der Unterbau. An der Goethestraße wurde Recyclingmaterial eingesetzt, "was ökologisch auch sinnvoll ist", wie Pfeiffer betont.

Es hat sich aber herausgestellt, dass Material mit einem hohen Kalk-Anteil problematisch sein kann. Wie im Fall Goethestraße.

Pfeiffer: "Der Unterbau wird fest und fast wie Beton. Dadurch wird die Schicht wasserundurchlässig. So kann Regen nicht mehr versickern. Der Pflasterstein schwimmt dann geradezu."

Das alles zusammen führt in der Summe zu den Schäden: Die Fahrbahn ist nicht mehr verkehrssicher.

Der Abstand von Bürgerstein zur Busspur wird noch größer, "was der Seniorenrat vollkommen zu Recht angemahnt hat". Die Bordsteine sollen übrigens bald weiß markiert werden.

Der Schaden wird in diesem Jahr notdürftig behoben. Die Stadt hat für eine Sanierung kein Geld. Flicken ist angesagt.

"2009 soll dann eine neue Technik Abhilfe schaffen", kündigt Pfeiffer an. Im betroffenen Bereich wird kein neues Pflaster verlegt. Es wird stattdessen asphaltiert.

Doch bevor die Walze über die letzte Schicht fährt, "wird ein Gitter aufgelegt, das nach der Überfahrt entnommen wird. So wird optisch der Eindruck einer Pflasterung vermittelt.

In Heiligenhaus wurde das Verfahren bereits angewandt", so Pfeiffer. Der Asphalt wird rot eingefärbt sein.

Rund 100 000 Euro veranschlagt er für die Maßnahme. Anliegerkosten entstehen nicht.