Wülfrath: Stadthalle - Brandschutz seit 2003 aufgeschoben

Im Fachausschuss wurde deutlich, dass nötige Maßnahmen immer wieder vertagt wurden. Eine neue Statistik weist nach: Die Stadt ist ihr bester Kunde bei der Anmietung des lokalen Musentempels.

Wülfrath. Ob und unter welchen Bedingungen die Stadthalle vorerst weiter betrieben werden kann, soll bis Ende dieses Monats geklärt sein. Das bekräftigte im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit Bürgermeisterin Claudia Panke. Für Ende kommender Woche werde das Brandschutzgutachten erwartet, "dann wissen wir mehr", so die Bürgermeisterin.

"Hier sieht man mal wieder, wie wichtig allen die Stadthalle ist", kommentierte Frank Homberg (DLW) die breite Diskussion im Fachausschuss trefflich. Denn in der Tat: Jedes kleine Thema - selbst wenn es um die Vermietung alter Stadthallen-Stühle geht - wird ausgiebig besprochen.

Und so prägten die Stadthalle und deren ungeklärte Zukunft einmal mehr eine Sitzung, in der die Verwaltung erneut ausführlich Stellung bezog und deutlich machte: Der Brandschutz ist nicht überraschend und plötzlich zum Thema geworden, sondern steht bereits seit 2003 auf des Tagesordnung.

Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth verwies speziell auf die vergangenen Jahre, in denen die Bebauung des Rathaus-Areals aktuell wurde: "Dass im Brandschutz etwas getan werden musste, war ja klar. Das sollte dann in der Bauphase geschehen, wenn die Stadthalle sowieso nicht zu nutzen gewesen wäre. So stellte sich immer die Frage: Kann man mit Goodwill noch etwas strecken."

Deutlicher wurde Claudia Panke. Bei einer Brandschutzbegehung habe ein Gutachter angemerkt, dass einem privaten Betreiber die Halle längst geschlossen worden sei. So werde unter anderem eine fehlende Brandmeldeanlage bemängelt.

"Bei öffentlichen Veranstaltungen konnten die Defizite bisher mit Brandwachen aufgefangen werden", so Panke. Es sei richtig gewesen, dass ein staatlich vereidigter Gutachter beauftragt worden sei. "Das ist eine unabhängige Stelle, da dreht niemand dran", betonte sie. Mit dem Gutachten werde sie offen umgehen. "Das kann jeder einsehen."

Auf Anfrage der CDU hat die Stadt eine Statistik vorgelegt, wer seit 2006 die Stadthalle belegt und wer dafür Miete gezahlt hat. Demnach war die Halle an 493 Tagen in den vier Jahre gebucht. 263-mal war die Stadt selbst der Mieter.

Seitdem die Wuppertaler Bühnen die Halle nicht mehr nutzen, ist die Stadt mit Abstand der bedeutendste (eigene) Kunde: So war sie im vergangenen Jahr 71-mal Mieter, in 24 Fällen waren es andere Klienten, die insgesamt 7916,75 Euro Mieteinnahmen brachten. Müssten die städtischen Nutzer ebenfalls für die Halle zahlen, wären 2009 fast 36000 Euro fällig gewesen.

Einstimmig hat der Fachausschuss beschlossen, dass die Stadt ab sofort auch Mobiliar der Stadthalle vermieten kann. Interessenten können Stühle (50Cent pro Tag und Stuhl), Tische (zweiEuro) und Außenpodeste (zwölf Euro) für eigene Veranstaltungen in der Stadthalle anmieten. Bei Schäden muss der Mieter die Reparatur bezahlen.