Wülfrath: Unwetter - Die Bagger graben wieder

Die Aufräumarbeiten werden laut Wehr noch Tage in Anspruch nehmen.

Wülfrath. "Das Wasser muss erst abgepumpt werden, dann können die Sanierungsarbeiten fortgesetzt werden", sagt der Bauleiter des Solinger Ingenieur-Büros Fischer. Große Verzögerungen erwartet er am Aprather Teich nicht. Der Kreis Mettmann als "Bauherr" der Maßnahme ließ am Montagnachmittag die Baustelle prüfen und sah keine Gründe, die einen Baustopp nötig gemacht hätten.

"Das Düsselbett ist zwar ausgespült, aber das ist Job des BRW", so ein Sprecher des Kreises. Zwei Tage nach dem Unwetter kann man auch an dieser Baustelle nicht ohne weiteres zur Tagesordnung zurückkehren - auch wenn am Nachmittag die Bagger wieder im Einsatz waren. "Die Aufräum- und Reinigungsarbeiten werden noch Tage in Anspruch nehmen und nicht nur in Aprath", erwartet René Rahner, der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr.

An den Aktenordnern ist der Wasserstand abzulesen. Einige Räume sind noch komplett verwüstet, andere bereits aufgeräumt. Und manche der Unternehmen des Gewerbegebiets Dieselstraße blieben sogar gänzlich unversehrt. "Verzögerungen und Notfälle hatten wir ja schon häufiger, aber so extrem war es noch nie", sagt Thorsten Stöckigt. Der Kundenberater des Speditionsunternehmens Transmec De Bortoli Group (TDBG) zieht am Montag die Bilanz aus dem Unwetter vom Wochenende.

"Bei uns stand das Wasser 1,50 Meter hoch im Keller, die gesamte EDV-Abteilung und die Telefonanlage sind hinüber." Am Sonntag hatte Stöckigt mit mehreren Mitarbeitern aufgeräumt. Inzwischen schraubt ein Fachmann für elektronische Datenverarbeitung aus München am System, die Telefonanlagen laufen zumindest haus-intern wieder. "Unsere Festplatten sind nicht betroffen, aber ohne die Computer läuft halt alles langsamer", sagt Stöckigt. Verzögerungen für die Kunden sollen sich indes in Grenzen halten.

Weitaus glimpflicher ist da die Firma Migua davongekommen. "Wir hatten Glück im Unglück. Bei uns sind nur ein paar Prospekte nass geworden, es hätte aber sehr viel schlimmer kommen können", sagte Klaus Tesch. Auch hier hatte der Geschäftsführer samt Familie selbst zum Besen gegriffen und aufgeräumt.

"Bis einschließlich heute bleibt das Tenniscenter geschlossen, dann schauen wir weiter", lässt Roland Rau durchblicken. Im Keller des Centers waren Sonnenbänke und Sauna-Anlagen überflutet worden. "In der Halle wurden die Spieler vom Wasser überrascht." Die dunklen Wasserflecken auf dem grünen Tenniscourt legen Zeugnis über das Unwetter ab. Die Aufräumarbeiten dauern seit Samstag an.

"Bei uns hat der Regen auf einer Fläche von 500 Quadratmetern und mit einer Höhe von 40Zentimetern alles unter Wasser gesetzt", bilanziert Rüdiger Wuth, Besitzer eines Gewerbegebäudes mit rund zehn eingemieteten Unternehmen. "Die Heizung ist uns abgesoffen, aus den Klos kam Wasser", sagt Wuth.

Die Feuerwehr konnte das Stromnetz im Gebäude gerade rechtzeitig frei pumpen. Wuth: "Es hätte schlimmer kommen können. Trotzdem sind Elektrogeräte und Aggregate betroffen." Der Kaufpark-Getränkemarkt, der am Samstag zum Sammelbecken des Ellenbeeker Regenwassers wurde, bleibt vorerst geschlossen. Nähere Auskünfte konnte die Geschäftsführung Montag nicht geben.

Insgesamt hatte die Wehr 60unwetterbedingte Einsätze am Wochenende. Auch am Sonntagnachmittag mussten René Rahner und 20 Einsatzkräfte noch einmal zum Aprather Teich ausrücken. Auf dem Teich wurde ein Ölfilm entdeckt. "Eine Pumpe des Unternehmens, das die Schlammsanierung durchführt, ist umgekippt und hat Schmierstoffe verloren", so Rahner zur WZ.

Nach etwa drei Stunden war das Öl beseitigt. Vorsorglich informierte die Wehr die Städte Wuppertal, Haan, Mettmann und Erkrath, um weitere Kontrollen der Gewässer zu veranlassen. Rahner gab sich gegenüber der Westdeutschen Zeitung aber zuversichtlich, dass "Umweltschäden nicht zu erwarten sind. Durch das schnelle Eingreifen konnte die Ausbreitung der Verunreinigung verhindert werden".