Wülfrath WG benennt die künftigen Ziele
Wülfrath · Das Resümee der Wülfrather Gruppe zum Wahlkampf: „Wir sind entsetzt über Ton und Stil.“
. „Wir sind entsetzt über Ton und Stil. Der Haupt- und Finanzausschuss war der Tiefpunkt.“ Wolfgang Peetz, Fraktionsvorsitzender der Wülfrather Gruppe (WG), will eigentlich zusammen mit André Herbes und Rainer Heinz ein Resümee des bisherigen Wahlkampfs aus Sicht der WG ziehen. Doch die scharf geführten Diskussionen im Ausschuss möchte sie nicht unkommentiert lassen. Für die WG sei dies der dritte Kommunalwahlkampf und eine solche Atmosphäre habe Wolfgang Peetz noch nicht erlebt. „Die Bürgermeisterin hat eindringlich gemahnt, dass die Ratssitzung anders wird“, so Wolfgang Peetz, der sich besonders über den CDU-Landtagsabgeordneten und Ratsherrn Martin Sträßer ärgert.
„Er hat gleich dreimal falsche Behauptungen aufgestellt, die er hinterher zurücknehmen musste. Es gebe mehr als eine Seniorenbegegnungsstätte (Awo) habe Martin Sträßer behauptet, was nicht stimme. „Das andere sind Treffpunkte mit einem anderen Angebot“, betont Wolfgang Peetz. Auch dass kein Nahversorger Interesse an der Ellenbeek habe, sei falsch, ebenso wie die Aussage, dass Uli Eilebrecht der einzige Bürgermeister mit Verwaltungserfahrung gewesen sei. Claudia Panke habe drei Jahre lang in der Wuppertaler Stadtverwaltung gearbeitet. Besonders empört hat die WG, dass Martin Sträßer in seinem Newsletter als Landtagsabgeordneter die WG politisch an den rechten Rand geschoben habe. „Was da bisher so gekommen ist, war mir egal, aber das hat mich angepiekst“, sagt André Herbes.
„Wir haben uns vorgenommen, einen themenorientierten Wahlkampf zu führen“, erklärt Wolfgang Peetz. Zu den Erfolgen der WG zählt er die Einführung der Ehrenamtskarte, die der Rat sicher beschließen werde. „Wir haben das schon 2010 versucht, sind aber am Haushaltssicherungskonzept gescheitert“, sagt der WG-Vorsitzende. Bisher seien Ermäßigungen in der Bücherei und im Hallenbad geplant, dies sei aber erst der Anfang. „Interessant wird es, wenn sich Privatleute anschließen.“
Für die Nahversorgung in der Ellenbeek habe die WG einen Beschluss herbeigeführt, der ein klarer Auftrag an die Verwaltung ist. „Das bedeutet auch Klarheit für Interessenten“, ergänzt Rainer Heinz. „Netto“ habe Interesse für den Standort Roter Platz geäußert. Das Gebäude müsste allerdings erweitert werden. Die Öffnung der Alten Ratinger Landstraße – trotz Kritik – habe zu einer deutlichen Entzerrung geführt. Stichworte auf der Habenseite sind für Wolfgang Peetz unter anderem der angeregte Bürgersolarpark oberhalb des Erbacher Berges und die erneute Aufstellung von Papiercontainern inklusive zweimaliger wöchentlicher Leerung.
Die WG will das Alkoholverbot
in der Innenstadt ausweiten
Auf der To-do-Liste stehen nicht zuletzt ein Straßenkataster und ein Grünflächenkataster. „Das sind Grundlagen, bevor wir weitermachen können“, erklärt André Herbes. „Für beide Themen brauchen wir Personal“, ergänzt Wolfgang Peetz.
Das Alkoholverbot möchte die WG auf beide Busbahnhöfe in der Innenstadt ausweiten. „Der Diek ist unsere Postkarte und zehn Meter daneben beginnt das Elend“, sagt Wolfgang Peetz. Es gebe Leute, die eine Station bis zur Goethestraße weiterfahren, weil sie Angst hätten, Am Diek auszusteigen. Generell müsse ein Alkoholverbot in Bereichen bestehen, in denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten.
Mit Blick auf Vandalismus berichtet André Herbes, dass heute proaktive Sozialarbeit schwierig sei. „Früher wussten die Jugendhausmitarbeiter und Streetworker, wer kritisch war. Heute gibt es viele Schulauspendler, die Besuch von ihren Klassenkameraden bekommen. Die kennt niemand“, so André Herbes weiter. Er empfindet die Einrichtung des Arbeitskreises Vandalismus positiv. Dort würden gute Vorschläge diskutiert.
Die Leerstände in der Innenstadt hat die WG natürlich auch auf der Agenda. „Inhabergeführte Geschäfte sind eine überholte, romantische Vorstellung“, bekräftigt Wolfgang Peetz. Die Gründe für die Leerstände seien die Nachfrage nach großen Verkaufsflächen und der Trend zum Einkaufen per Internet. Als Gegenentwurf zur aktuellen Entwicklung möchte die WG den Einzelhandelsbereich auf den Heumarkt bis hin zur Schwanenstraße reduzieren. In anderen Lagen müsse Wohnen zugelassen werden. „Wohnen bringt Leute in die Stadt“, sagt Reiner Heinz. Die bisher vorgeschriebene gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss müsse aufgehoben werden. Als Quotenbringer für die Innenstadt sieht die WG Gastronomie, Kultur und Tourismus. „Wir müssen Veranstaltungen wie Straßentheater in die City bekommen, Lesungen in der Medienwelt organisieren, das Wir-Gebäude auf den Weg bringen“, meint Wolfgang Peetz. Auch die Werbegemeinschaft Wülfrath pro müsse dringend bei Straßenfesten organisatorisch und finanziell unterstützt werden. „Die Ehrenamtler können nicht alles alleine machen“, betont Wolfgang Peetz.