Zeittunnel: Stadt soll Geldgeber suchen
Für den Zeittunnel gibt es ein Zukunftskonzept. Für dessen Umsetzung sollen nun Sponsoren gefunden werden, so der Kulturausschuss.
Wülfrath. „Der Erhalt des Zeittunnels ist im Interesse Wülfraths. Die ganze Stadt kann davon profitieren“, ist sich Udo Kortum, einer der vielen Ehrenamtler des Museums am Bochumer Bruch, sicher. „Diese Chancen zeigt dieses Konzept auf“, fügt er an. Die Bonner Kultur- und Tourismusmarketing GmbH projekt2508 hat das Konzept zur Machbarkeitsstudie erstellt. Es sieht in einer ersten Ausbaustufe Investitionen von 2,15 Millionen Euro vor.
Einstimmig bei einer Enthaltung der DLW hat der Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit die Verwaltung beauftragt, für die Neukonzeption des Zeittunnels Finanzierungspartner zu gewinnen, oder die Trägerschaft für die Einrichtung auf einen neuen Betreiber zu übertragen. Dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat die Stadt das Konzept bereits vorgestellt.
„Die waren durchaus angetan“, berichtete Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth. Eine Präsentation der Neukonzeption für den Kreis Mettmann wird es erst im Juli geben. „Früher haben wir keinen Termin beim Landrat bekommen“, sagte Bürgermeisterin Claudia Panke, die über diese Verzögerung arg verstimmt wirkt. „Wir verlieren so Zeit.“
Dass die Neukonzeption für den Zeittunnel zu spät kommen könnte, befürchtete Udo Kortum: „Wenn hinterher alles an dem Zeitfenster scheitert, hat man mit dem Gutachten und dem Konzept viel Aufwand betrieben, der nichts bringt.“
Wie berichtet sieht die Neukonzeption drei verschiedene Ausbaustufen vor, „wobei wir nur die erste ins Visier nehmen“, betonte van Hueth. Die ist Grundlage für alle weiteren Entwicklungen. Diese Stufe 1 sieht unter anderem eine Neugestaltung der Ausstellung im Tunnel vor und den Umbau des Hauses samt Gastronomie unter Einbeziehung der Bühne, die open air und wetterunabhängig bespielt werden könnte.
Ein Wanderweg und ein Aussichtsturm auf der Halde sowie ein Schwindelsteig, der über die Bruchkante ragt, wären neue Attraktionen. Eine bessere Vernetzung mit den angrenzenden Rad- und Wanderwegen soll den Stellenwert des Zeittunnels als „die wichtigste Attraktion im nördlichen Neanderland“, so die Gutachter, stärken.
Die Gutachter sind bei der Finanzierung optimistisch. „Ein aktuelles Förderprogramm gibt es zwar nicht, aber da kommt noch was“, sagte Matthias Burzinski (projekt2508). Für eine Realisierung der Pläne müsse man mit einer einjährige Vorbereitung rechnen. In dieser Zeit sollte der Zeittunnel nicht geschlossen werden. „Das wäre ein schlechtes Signal“, sagte er. Beschlusslage ist aber, ab 2014 keine Zuschüsse in Höhe von 110 000 Euro zu zahlen.
Den „neuen Zeittunnel“, so die Experten, sollte ein Trägerverein betreiben. Darin könnten der Kreis, der LVR, die Stadt, aber auch die Kalkindustrie als Geldgeber zusammengeführt werden. 24 000 Besucher im Jahr seien realistisch. Ein Zuschussgeschäft, so die Ausstellungs- und Tourismusexperten, bleibe ein Museum aber dennoch. Der Betrag dafür dürfte Schätzungen zufolge bei 200 000 Euro liegen — pro Jahr.