Verein will im Neandertal wieder Wisente züchten

Kreisverwaltung kündigt Konzept für den Herbst an.

Foto: Simone Bahrmann

Mettmann. Dass im Wildgehege Neandertal etwas geschehen muss, ist unstrittig: Auf den Freiflächen nahe dem Neanderthal Museum in Mettmann grasen zwei altersschwache Wisente, eine Handvoll Tarpane und eine Herde Auerochsen. Wie dort wieder eine Wisent-Zucht von europäischem Rang entstehen kann, soll jetzt die Kreisverwaltung untersuchen.

Hintergrund für den politischen Prüfauftrag des Kreistages zum womöglich sehr teuren Projekt: Der Vertrag zwischen den beiden Trägern — Kreis Mettmann und Naturschutzverein Neandertal — steht zur Erneuerung an.

Die Idee: Mit neuen Ställen könnten die Voraussetzungen geschaffen werden, dass die Helfer wieder Wisente züchten können — eine bis ins Mittelalter verbreitete Rinderart, die in Wäldern lebt. „Die Wisente gehören ins Neandertal, zur Umgebung des Neandertaler Menschen“, erläutert Gabriele Meiser vom Verein. Auch andernorts würden die Tiere oft von Wildgehegen und Zoos gezüchtet. Meiser: „Wir sind kein Zoo. Aber bei uns kann man die Gänsehaut erleben, wenn im Herbstnebel erst das Gebüsch raschelt und dann eine Herde aus dem Wald auf einen zukommt.“

Schon einmal — bis 1997 — hatte das Wildgehege Wisente gezüchtet. Das mussten die Betreiber aufgeben, weil die Ställe nicht ausreichten. Meiser: „Man muss jedes Tier für sich untersuchen und zum Beispiel für Gentests Blut abnehmen, können.“

Inzwischen hätten Wissenschaftler die Wisentzucht weiter entwickelt. Die neue Anlagen im Tiergelände könnte deshalb wohl wenigstens bezahlbar werden. Landrat Thomas Hendele hatte bereits angemerkt, das Gesamtprojekt sei „nicht für 100 000 Euro zu machen“.

Darin einzurechnen wären Erweiterungsflächen bei Erkrath-Hochdahl und Ideen zur Präsentation des Geheges für Besucher. Es gebe noch keine konkreten Pläne dafür, erklärt der Leiter der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises, Klaus Adolphy. Die werde die Kreisverwaltung im Herbst vorstellen.