Weinfest muss wegen Protest von Anwohnern umziehen
Der Markt in Ratingen-Lintorf mit jährlich tausenden Besuchern wird auf den Schützenplatz verbannt.
Ratingen. Was vor 25 Jahren als „Versuchsballon“ gestartet wurde, hat sich zur festen Größe im Veranstaltungskalender und zuletzt zu einem Massenevent entwickelt: der Lintorfer Weinmarkt.
Ab Christi Himmelfahrt war der Stadtteil Lintorf wegen der tausenden Besucher eine große Partyzone — zur Freude der fünf Winzer aus Rheinhessen, die ihre Weine ausschenkten.
Die Anwohner rund um die Speestraße hatten allerdings zunehmend genug von dem Treiben, das nicht nur am Vatertag bis tief in die Nacht für Lärm und viel Dreck sorgte. Die Werbegemeinschaft als Veranstalter zog jetzt die Konsequenzen und verlegte den Weinmarkt: Er findet erstmals ab Fronleichnam (Mitte Juni) auf dem Schützenplatz Thunesweg statt.
„Es hagelte nur noch Beschwerden. Wir mussten handeln“, sagt Marc Vogel, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. Die Alternative wäre gewesen, den Weinmarkt komplett zu streichen.
Das wäre in Anbetracht der Beliebtheit schwer vermittelbar gewesen. Hauptproblem war zuletzt, dass sich viele Besucher — nicht nur Jugendliche — in den benachbarten Supermärkten, im Imbiss oder an der Tankstelle, die allesamt auch länger geöffnet waren, in rauen Mengen mit Alkoholika eingedeckt hatten.
Mit allen negativen Folgen: „Die Leute haben sich einfach daneben benommen und in die Hauseingänge gepinkelt — und noch mehr“, sagt Vogel. Das Ordnungsamt hätte keine Handhabe gegen den Alkoholverkauf. Deshalb musste man gemeinsam nach Alternativen suchen.
Auf dem 700 Meter entfernten Schützenplatz soll es wieder ruhiger zugehen. Nur am Fronleichnamstag, 19. Juni, den die Schützen traditionell auf ihrem Platz verbringen, werde auch Bier ausgeschenkt, an den anderen Tagen nur Wein und Sekt, sagt Vogel. Die Essenstände werden ebenfalls verlegt, außerdem gebe es mehr Platz für Sitzgelegenheiten und Überdachungen.
Verlegt wird auch der verkaufsoffene Sonntag: Ob die Kunden zwischen Schützenplatz und Einkaufsstraße pendeln, werde sich zeigen. Vogel: „Etwas anderes war nicht mehr möglich.“