Agrobusiness: Netzwerk für die grünen Geschäfte

Die Landwirte sollen stärker an dem Vermarktungskonzept für Produkte vom Niederrhein beteiligt werden.

Niederrhein. Straelen nennt sich die Blumenstadt. Dort sind alleine 313 Gartenbaubetriebe angesiedelt. Über zehn Prozent aller Gewächshausflächen in Deutschland liegen am Niederrhein.

Dies macht deutlich, wie bedeutend nach wie vor alles, was mit Gartenbau und Landwirtschaft zu tun hat, für den ländlich geprägten Niederrhein ist. Um die Wirtschaftskraft dieser grünen Geschäfte noch zu verbessern, wurde das Netzwerk „Agrobusiness“ gegründet. Doch für Landwirte ist der Begriff noch etwas sperrig. Das machte eine Versammlung der Kreisbauernschaft Viersen-Krefeld deutlich.

Nur 80 von mehr als 800 landwirtschaftlichen Betrieben in den Kreisen Viersen, Kleve, Wesel, Neuss und den Städten Krefeld und Mönchengladbach sind bislang Mitglied im Verein Agrobusiness Niederrhein. Rund 40 Bauern wollten auf der Versammlung mehr erfahren; wollten wissen, was ihnen Agrobusiness bringen kann.

„Wir sind kein Facebook für Landwirte, uns geht es um die persönliche Begegnung, den Erfahrungsaustausch“, sagte der Vorsitzende von Agrobusiness, der Nettetaler Bürgermeister Christian Wagner. Dabei gehe es um Austausch und Zusammenarbeit. „Oft weiß der eine nicht, was der andere tut“, sagte Wagner. Und Martina Reuber, Geschäftsführerin von Agrobusiness, ergänzte: „Wichtig ist, dass wir uns treffen, miteinander reden und voneinander lernen.“

Positive Beispiele wurden genannt. So wurde bei einem Treffen beiläufig bekannt, dass der Absatz von Eriken stockte; die Abnehmer aus Skandinavien und Italien zeigten plötzlich weniger Interesse. „Es ging um mehr als 50 Millionen Pflanzen vom Niederrhein“, sagte Stefan Kretschmer vom Pflanzenhersteller Gasa in Kevelaer. Agrobusiness lud Garten- und Baumarktleiter aus den Abnehmerländern zu einer Info-Runde an den Niederrhein ein — das Geschäft kam zustande.

Positive Erfahrungen machte Georg Hanka, Gärtner aus Kempen. Er produziert vor allem Topf-Margeriten. Durch das Netzwerk wurde in Zusammenarbeit mit der Hochschule Niederrhein ein Pflanzenscanner entwickelt, der täglich zahllose Informationen von Farbe bis Entwicklung liefert. „In einem Bereich des Gewächshauses wuchsen die Pflanzen schlechter. So entdeckten wir mit dem Scanner zehn Tage vor der üblichen Zeit den Befall mit Blattläusen und konnten gegensteuern“, sagt Hanka.

Dennoch blieben zahlreiche Landwirte skeptisch. Viele Bauern wünschten sich mehr Verständnis der Baubehörden für die Erfordernisse der Landwirtschaft. Andere kritisierten die hohen Pachtpreise, wieder andere den fehlenden Einfluss bei der Preisgestaltung. Hermann Schrömges, Gärtner aus Nettetal, brachte es für die Landwirte auf den Punkt: „Wenn Agrobusiness uns hilft, gute Preise zu erzielen, dann bin sofort dabei.“