„Burglind“ legt Verkehr lahm
Stromausfälle, überflutete Straßen, vollgelaufene Keller — 640 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Kreis Viersen. Sturmtief „Burglind“ hat im Kreis Viersen zu massiven Verkehrsbeeinträchtigungen geführt, Menschen kamen nicht zu Schaden. Strommasten knickten um, Bäume stürzten auf die Straßen, Keller liefen voll, Landstraßen wurden überflutet. Mehr als 640 Feuerwehrleute waren bis zum Nachmittag im Einsatz. Insgesamt gab es 77 Einsatzstellen — damit war der Kreis Viersen am Niederrhein am stärksten vom Sturmtief betroffen.
Besonderes Pech hatten rund 60 Passagiere des Regionalexpress 13. Rund 400 Meter vom Viersener Bahnhof entfernt war ein Baum auf die Oberleitung gestürzt, hinderte den Zug am Weiterfahren. Die Bahn bat gegen 7.45 Uhr die Freiwillige Feuerwehr Viersen um Unterstützung, 25 Einsatzkräfte wurden alarmiert. Die Wehrleute sägten den Baum frei, hielten sich bereit, um den Zug zu evakuieren. Der Strom in der Oberleitung wurde abgeschaltet. Allerdings hätten die Passagiere an der Stelle den Zug nicht über die Böschung verlassen können, berichtete Frank Kersbaum, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr.
Die Wehrleute machten sich bereit, die Passagiere über die Gleise in den Bahnhof zu geleiten. „Leider erhielten wir keine verbindliche Ansage der Bahn, ob der Zug fahren könne oder nicht“, so Kersbaum. Schließlich konnte die Oberleitung repariert werden, gegen 9.45 Uhr wurde der Triebzug mithilfe einer Diesellok in den Bahnhof geschoben.
Wegen Überflutung mussten mehrere Landstraßen im Kreis Viersen gesperrt werden. Die B221 in Nettetal wurde vollgesperrt, nachdem der Sturm einen Lkw-Anhänger umgepustet hatte.
Betroffen waren nach Auskunft von Straßen NRW auch die B509/L373 bei Lobberich Richtung Hinsbeck. Dort waren mehrere Hochspannungsmasten umgestürzt. Die Kreuzung B509/L373 musste für mehrere Stunden gesperrt werden, weil genau dort ein Strommast aus Holz umgeknickt war. Der Verkehr wurde von der Polizei teilweise über Wirtschaftswege umgeleitet — besonders schwierig war das gegen 9 Uhr, als mehrere Lastwagen den Schlibecker Berg in Richtung Kreuzung herunterkamen und gleichzeitig ein Linienbus über den Wirtschaftsweg in die Straße Am Schlibecker Berg einbiegen wollte.
In Leuth riss gegen 4.30 Uhr eine Freileitung. Mehrere Nadelbäume waren auf sie gestürzt. Bis 5.48 Uhr waren die Menschen ohne Strom. „Der Riss hatte gravierende Auswirkungen“, sagte Norbert Dieling, Geschäftsführer der Stadtwerke Nettetal. Die Leitung soll heute repariert werden — ohne Beeinträchtigungen für den Verkehr oder die Strombezieher.