Nabu bittet um Hilfe bei der Vogelzählung
Morgen startet die Aktion „Stunde der Wintervögel“, bei der bundesweit Vögel gezählt werden.
Viersen Bei Regen und milden Temperaturen ist von Winter derzeit nicht viel zu spüren. Welche Auswirkungen hat das frühlingshafte Wetter auf die Vögel im Garten? Zur bundesweiten Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ ab morgen, 5. Januar, bis Sonntag, 7. Januar, hofft der Naturschutzbund (Nabu) konkrete Zahlen zu erhalten. „Grundsätzlich bedeuten milde Winter, dass weniger Vögel in den Gärten zu sehen sind. Ohne Frost und Schnee können die bei uns überwinternden Vögel auch in Wald und Flur gut Nahrung finden“, sagt Nabu-Vogelschutzexperte Marius Adrion. „Erst wenn der Boden zugeschneit und die Zweige mit Eis überzogen sind, werden die wärmeren Städte und die Fütterungen in den Gärten zum Magnet für Vögel.“
Ist es nicht nur bei uns, sondern auch im Osten und Norden Europas so mild, bleibt meist auch der Zuzug von Wintergästen aus diesen Regionen aus. „Besonders extrem war das Phänomen im vergangenen Winter zu beobachten. Damals wurden gegenüber dem langjährigen Durchschnitt 17 Prozent weniger Vögel bei der Stunde der Wintervögel gezählt“, sagt Adrion. „Die diesjährige Wintervogelzählung wird zeigen, ob das Vorjahr nur ein extremer Ausreißer war oder ob sich ein Trend zu schwindenden Wintervogelzahlen in unseren Gärten abzeichnet.“
Reinhard Spitzer, Nabu-Vogelexperte aus Dülken, ist sich dagegen sicher, dass die Zahl der Vögel in der Region seit Jahren zurückgeht. „Manche kommen schon gar nicht mehr“, sagt er, „etwa der Girlitz und der Gartenrotschwanz.“ Doch wer Geduld zeige, könne auch innerhalb der Stadt Viersen etliche Vogelarten beobachten, Amsel, Rotkehlchen, Zaunkönig, Heckenbraunelle, Blau- und Kohlmeise etwa. Gerade rund um das Krankenhaus in Dülken, wo Spitzer wohnt, würden sie sich wohlfühlen. „Das ist eine spezielle Gegend für Vögel, weil die Gärten dort noch so groß sind, viele Futterpflanzen wie Eberesche und Holunderbeere wachsen und wenig gespritzt wird“, sagt der Experte. Er hoffe zudem, sagt er, dass der Uhu, der im Kirchturm nistet, in den nächsten Tagen wie jedes Jahr wieder dorthin zurückkehrt.
Die Wintervogelzählung funktioniert ganz einfach: Spitzer rät, Meisenknödel oder gutes Mischfutter auf dem Balkon oder im Garten auszulegen und sich einen Platz in der Nähe zu suchen. „Am besten am Fenster, dann ist man nah an den Vögeln dran und benötigt auch kein Fernglas“, sagt er. Allerdings: „Geduld braucht man in der Natur immer.“ Dann notieren die Beobachter, wie viele Vögel einer Art sie innerhalb einer Stunde entdecken. Ihre Ergebnisse können sie bis zum 15. Januar im Internet melden (www.stundederwintervoegel.de). Zudem ist für telefonische Meldungen am 6. und 7. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800 1157115 geschaltet.
Bei der letzten großen Vogelzählung vor einem Jahr beteiligten sich bundesweit mehr als 124 000 Menschen, teilt der Nabu mit. Es gingen Meldungen aus 82 000 Gärten und Parks mit über 2,8 Millionen gezählten Vögeln ein. Der Haussperling ergatterte damals den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel, die Amsel lag erstmals auf Platz zwei. Auf den Plätzen drei bis fünf folgten Kohlemeise, Feldsperling und Blaumeise.
“ Bis zum 15. Januar können Vögelbeobachter ihre Ergebnisse einsenden. Die Messungen fließen dann in die offizielle Zählung ein. Formulare gibt es auf:
www.nabu.de