Der LVR baut ein neues Stationshaus

Gleichzeitig werden Betten nach Mönchengladbach abgegeben. 45 Mitarbeiter verlassen den Standort Viersen.

Süchteln. Der Landschaftsverband Rheinland setzt neue Akzente auf dem Viersener Klinikgelände. In der kommenden Woche wird mit dem Bau eines neuen Stationshauses begonnen. Bis Herbst 2018 soll das viergeschossige Gebäude bezugsfertig sein. Insgesamt werden rund 30 Millionen Euro investiert, 15 Millionen Euro pro Jahr. „Wir reagieren damit auf die Anforderungen der modernen Psychiatrie“, erläutert Dorothee Enbergs, kaufmännische Direktorin und Vorstandsvorsitzende der beiden Viersener Kliniken sowie der LVR-Klinik Mönchengladbach. Für den Verband sei dies unverzichtbar für die Zukunftssicherung.

Foto: LVR

Eng verbunden mit dem Bauvorhaben ist eine Umstrukturierung innerhalb des Fachkrankenhauses für Psychiatrie und Psychotherapie: „Die neue Station hat 80 Betten weniger“, sagt Enbergs. 40 Plätze werden zum 1. Juli 2017 an die Mönchengladbacher LVR-Klinik abgegeben. Weitere 40 Betten werden in Therapieplätze umgewandelt: 20 werden in Kempen, 20 in Nettetal realisiert. Das hat Konsequenzen für die Jobs in Viersen: 45 Vollzeitkräfte gehen. „Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben“, so Engbergs. Die Mitarbeiter würden schrittweise nach Mönchengladbach wechseln. Das Interessenbekundungsverfahren laufe.

Das neue Stationshaus ist nur ein Beispiel für ein umfangreiches Investitionsprogramm, das der Landschaftsverband seit sechs Jahren verfolgt: Für Modernisierungen in allen neuen LVR-Kliniken sind dabei insgesamt 492 Millionen Euro vorgesehen. „Auf jedem Gelände wurden die sogenannten Standardbettenhäuser geprüft und — je nach Ergebnis — werden sie ersetzt“, sagt LVR-Pressereferentin Katharina Landorff in Köln.

Zudem verfolge der LVR in der ambulanten Behandlung inzwischen einen dezentralen Ansatz: „Tagespflegeplätze, die Betreuung von 9 bis 17 Uhr bieten, sollen in den einzelnen Gemeinden angeboten werden“, so Katharina Landorff weiter. Für die Patienten sei dann die Rückkehr in ihre Familie oder die gewohnte Umgebung einfacher, ergänzt Dorothee Enbergs.

Ob in Nettetal und Kempen die ambulanten Therapieplätze auch bereits im Herbst 2018 verfügbar sein werden, kann die kaufmännische Direktorin zurzeit noch nicht sagen: „Wir befinden uns aber in erfolgversprechenden Verhandlungen.“

Warum der Landschaftsverband beim jetzigen Haus 30 handeln muss: Das Gebäude stammt aus den 1970er Jahren und genügte nicht mehr den aktuellen Brandschutzanforderungen. Sobald das neue Objekt steht, soll Haus 30 abgerissen werden — auch das Gesellschaftshaus, in dessen Festsaal öffentliche Veranstaltungen stattfinden und in dem etwa auch der Krankenhausauschuss tagt, soll dann abgerissen werden. Erhalten und in das neue Objekt integriert wird dagegen Haus 12, das unter Denkmalschutz steht, aber seit elf Jahren nicht mehr genutzt wird. Eine neue Nutzung wird es künftig als Cafeteria erhalten. Zudem sind in dem Haus eine Ausgabeküche und die Verwaltung mit Konferenzräumen geplant.