Die Irmgardisoktav ist eröffnet: 500 Gläubige pilgern zum Heiligenberg

Weihbischof Karl Reger und Pfarrer Michael Schlößer übertrugen gestern eine Reliquie in die Kapelle auf den Süchtelner Höhen.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Süchteln. Mit gezogenem Säbel nahm die im Jahr 1900 gegründete Ehrengarde St. Clemens gestern vor der Pfarrkirche in der Süchtelner Innenstadt Aufstellung. Pfarrer Dr. Michael Schlößer reihte sich in die Prozession ein mit einer Reliquie — ein Halswirbelknochen und eine Bettelschale —, die er zum Heiligenberg trug. Singend und betend begleiteten den Pfarrer die Mitglieder der Ehrengarde, eine Musikkapelle, Kommunionkinder und Gläubige: Die Irmgardisoktav 2017 ist eröffnet.

Nach der Einstimmung am Samstag unter dem Motto „Bevor des Tages Licht vergeht“ mit Pfarrer Schlößer und Ottmar Nagel (Gitarre) in der Kapelle auf dem Heiligenberg fand gestern Morgen die offizielle Eröffnung statt. Die Irmgardisoktav, über der seit vielen hundert Jahren eine weihevolle Stimmung liegt, zieht auch im 21. Jahrhundert die Menschen noch in ihren Bann.

Die in Süchteln als Heilige verehrte Irmgardis, die als Erbauerin der ersten Süchtelner Kirche gilt, hat der Legende nach mehrere Jahre auf dem Heiligenberg gelebt. Rund 500 Gläubige pilgerten nun dorthin.

Die Gläubigen ließen sich mitnehmen von der Feier der Festmesse mit Weihbischof Karl Reger und dem Gesang der beiden Kirchenchöre aus Süchteln und Süchteln-Vorst. „Ruhe in Frieden“ ist das Motto der Oktav 2017. In seiner Predigt ging Pfarrer Schlößer auf das Thema Ruhe ein. „Menschen wollen Ruhe finden“, sagte er. Seiner Ansicht nach begann die Unruhe unter den Menschen mit der Vertreibung aus dem Paradies. Schlößer: „Die Unruhe wurde zum Fluch der Menschheit.“ Er machte am Ende seiner Predigt deutlich, dass sich die Unruhe „wie ein roter Faden durch die Geschichte der Menschheit zieht“. Viele Gläubige nickten zustimmend.

Am Ende des Gottesdienstes erklang das Irmgardislied. Nach der Messe gab es noch auf dem Heiligenberg vom Café Franken die ersten „weltlichen Genüsse“ im Zusammenhang mit dem Irmgardisfest und der Kirmes. Denn diese Herbstkirmes wird in Süchteln auch „Appelstaatkirmes“ genannt und so bot Bäcker- und Konditormeister Junglas auf dem Heiligenberg den Besuchern frisch gebackene Appelstaat an. In der Innenstadt fand die Kirmes statt, außerdem ein Trödelmarkt sowie eine Kunstausstellung und ein verkaufsoffener Sonntag.

Anlässlich der Oktav gibt es am Freitag, 15. September, um 20 Uhr in St. Clemens ein geistliches Konzert für Blechblasinstrumente und 1000 Orgelpfeifen. Die Oktav endet am Sonntag, 17. September, mit einem Hochamt um 10 Uhr in St. Clemens und der Vesper mit den Schützenbruderschaften aus dem Kreis Viersen ab 15.30 Uhr auf dem Heiligenberg.